piwik no script img

Heroinabgabe ist weiterhin fraglich

■ Berlin und zehn weitere Städte halten den Zeitplan nicht ein

Ob sich Berlin an dem bundesweiten Modellversuch zur ärztlich kontrollierten Abgabe von Heroin an Schwerstabhängige beteiligen wird, bleibt weiter unklar. Denn der Senat wird sich auch in den kommenden Wochen nicht mit dieser Frage beschäftigen. Das teilte die Sprecherin der Jugendverwaltung, Almuth Draeger, gestern auf Anfrage der taz mit.

Obwohl die bündnisgrüne Bundesgesundheitsministerin Andrea Fischer den elf interessierten Städten mit dem 15. Mai eine Deadline gesetzt hat, wann sie ihre Teilnahme an dem Modellprojekt spätestens verbindlich mitteilen sollen, sieht Jugendsenatorin Ingrid Stahmer (SPD) keinen Handlungsdruck: Denn inzwischen haben die elf Städte den Zeitplan der Ministerin zurückgewiesen. In einem Schreiben, das der Saarbrücker Oberbürgermeister stellvertretend für alle elf Städte nach Bonn geschickt hat, kritisiert er, daß eine tragfähige Entscheidung in der kurzen Zeit nicht nicht herbeizuführen sei und zudem eine solide Finanzierung des Versuchs fehle. Nun warten die Städte auf einen neuen Vorschlag aus Bonn.

Bislang will der Bund lediglich die wissenschaftliche Begleitung des Modellprojekts übernehmen und sich an der Finanzierung der sozialen und ärztlichen Begleitung beteiligen. „Nach den bisherigen Plänen bleiben 85 Prozent der Kosten an den Städten und Ländern hängen, für Berlin wären das jährlich 6 Millionen Mark“, kritisiert Draeger. Das sei nur durch „erhebliche Einschnitte anderswo“ finanzierbar. Insgesamt stehen der Drogenhilfe 17,2 Millionen Mark zur Verfügung. sam

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen