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Es ging um Korruption

■ Pakistan: Wieder Hatz auf Journalisten

Der ungleiche Kampf zwischen Regierung und Presse in Pakistan hat sich erneut verschärft. Kurz nach der Kampagne gegen die unliebsame Jang-Mediengruppe werden kritische Journalisten wieder verhaftet und anonym bedroht.

Diesmal war eine geplante Reportage der BBC der Anlaß. Die genehmigten Recherchen sollten u.a. den Korruptionsvorwürfen gegenüber der Familie von Premier Nawaz Sharif nachgehen. Sie betreffen u.a. illegalen Grundstückbesitz in England und nicht zurückbezahlte staatliche Anleihen der Familienfirma der Sharifs. Da sich die Behörden nicht mit der BBC direkt anlegen wollten, richtete sich ihr Zorn gegen lokale Journalisten, die bei der Vermittlung von Kontakten behilflich waren, sowie gegen deren Zeitungen. M.A.K. Lodhi von der Tageszeitung The News wurde mehrere Tage verhört, seinem Kollegen Imtiaz Alam wurde, nach anonymen Drohungen, das Auto gestohlen und verbrannt. Der Kolumnist Hussin Haqqani, ehemals Berater der Oppositionspolitikerin Benazir Bhutto, wurde in der Nacht zum 4. Mai verhaftet und ist seitdem verschollen.

Dasselbe gilt für den prominenten Herausgeber der Friday Times, Najam Sethi, der am letzten Samstag früh vom militärischen Geheimdienst ISI aus dem Bett geholt und abgeführt wurde. Die EU, amnesty international und andere protestierten scharf gegen die Verhaftung. Am Freitag stoppten die Behörden die Auslieferung der Friday Times und beschlagnahmten das Blatt. Schon im April wurde der Besitzer und Chefredakteur der Frontier Post, Rehmat Shah Afridi, unter dem Vorwurf des Drogenbesitzes verhaftet. Er soll gefoltert worden sein, weil er sich weigerte, Benazir Bhuttos Ehemann wegen Drogenhandels zu belasten. Bernhard Imhasly

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