: WTO-Bauern-Protest
■ Indische LandarbeiterInnen protestieren mit „Karawane“ gegen G-8-Gipfel im Juni
Eine Gruppe indischer Bauern – alte Männer mit tiefen Falten, farbigen Turbanen und indischen Gewändern sind in diesen Tagen in der Stadt. Gestern beantworteten sie in einem Sprachengemisch aus indischen Dialekten und englischer Übersetzung die Fragen deutscher JournalistInnen. Was wollen die Männer und Frauen aus vier Bundesstaaten Indiens in Bremen?
Sie sind Teil einer internationalen Karawane und protestieren gegen die Politik der Welthandelsorganisation (WTO). Nach der zweitägigen Station in Bremen ist die „Karawane“ am Mittwoch weitergezogen. Der Bremer Menschenrechtsverein hatte die Gäste aufgenommen und verpflegt.
Insgesamt sind 500 Landarbei-terInnen in ganz Europa unterwegs, sie wollen im Vorfeld des EU-Gipfels in Köln am 3. Juni und des Weltwirtschaftsgipfels am 19. Juni auf ihre Lage aufmerksam machen. Die „Karawane“ wurde vom Netzwerk People Global Action (PGA) vorbereitet, einem internationalen Bündnis von Bauern-, Umwelt- und Frauenverbänden, GewerkschafterInnen und ethnischen Gruppen.
Ihre Not und Armut werde von Tag zu Tag größer, klagen die Bauern. „400 Bauern haben sich selbst das Leben genommen, weil sie so hoch verschuldet waren“, schildert Sesha Reddy vom Bauernverband in Karnataka die Situation. Hauptverantwortlich für ihre Misere sei die Freihandelspolitik der Welthandelsorganisation (WTO). Denn diese verschafft vor allem US-amerikanischen Konzernen Profite und gefährdet im Gegenzug ihre kleinbäuerliche Existenz, so Sesha Reddy. „Früher hat uns das Saatgut gehört, heute besitzen die Konzerne die Patentrechte auf unsere Lebensmittel“, bestätigt Amik Seng aus Punjab. „Die Konzerne kontrollieren dadurch die indische Landwirtschaft.“ Auch deutsche Bauern sind – wenn auch nicht mit den existentiellen Auswirkungen – von dieser Entwicklung betroffen, wie die indischen LandarbeiterInnen bei ihrem Besuch im Wendland erfahren haben. juf
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