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Geiler war's schon

■ Eine Würdigung für den Hymnensänger Marius Müller-Westernhagen in 47 Zeilen

Und wieviel Bier paßt da rein? „Zwölfeinhalb Liter Beck's“, sagt Martin, der Mann mit dem Bier-, ähem Beck's-Tornister auf dem Rücken. Seit zwei Stunden turnt Martin oder Stefan oder so durch die Reihen im rappelvollen Bremer Weserstadion, zapft Bier aus Hüfthöhe, und wenn man ihn im falschen Moment fotografiert, sieht das ziemlich unanständig aus. Armer Stefan oder Andreas oder so: Du mußt mit einem Bier, ähem Beck's-Tornister auf dem Rücken arbeiten, während die andern an diesem „Ooooooh wie ist das schööön“-Tag das Feiern nicht versäumen. Von oben nämlich sieht es sowas von „Geiler is' schon“ aus, wie die Menschenmassen im Innenraum im Rhythmus mit den Armen wedeln und später tausende von kleinen Lämpchen ... Und Wunderkerzen ...

„Ich wünschte, Ihr könntet alle raufkommen und das von hier sehen“, sagt Marius Müller-Westernhagen beim Bremen-Auftritt seiner letzten großen Stadiontour. Der Hymnensänger wirkt absolut entspannt heute. Der Sound ist gut. Und so kann der Herr im Glanzanzug den Star wecken in Andreas oder Bianca oder so. Und Bianca, Sabine oder Tim oder so singen all das so gut mit, als wär's eine perfekt abgemischte Live-Aufnahme. Nur der CNN-Schnipsel from Kosovo auf der – boaaa, ey – 30 Meter durchmessenden Teleskop-Scheibe für die Videobilder hätte nich' nötich getan. „Liebe ist Macht“, ruft MMW Tim, Christine und den wohl 60.000 anderen Stars im Stadion und rund herum zum Abschied zu. Er wird wohl selig werden. ck/Fotos: Michael Jungblut

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