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Zugabe: Schweinefilet

■ Das Trio „Skop“ präsentierte in der Glocke Schwedenhäppchen

Wer kennt Carl Michael Bellman? Nun wenigstens die knapp hundert Menschen, die die ZuhörerInnen im letzten Serenaden-Konzert in der Glocke waren. Der Schwede Bellman war Dichter, Satiriker, Musiker, wohl auch eher Lebemann des 18. Jahrhunderts und hinterließ zahlreiche Schriften. Das Literaturlexikon teilt uns mit, er sei wegen seiner Schwäche für prächtige Kleider und ein fröhliches Leben immer wieder in Schwierigkeiten gewesen.

Die dreiköpfige Gruppe „Skop“ präsentierte seine 1790 gedruckte „Fredmans Epistel, Geschichten, Lieder und Balladen über die Liebe, den Tod und andere Laster des Lebens“, eine wahre Entdeckung: „Liebe Gemeinde, Schwestern und Brüder in Bacchus“, beginnt es eindeutig und erzählt von Menschen und Ereignissen, von spießigen und verkommenen Stockholmern. Ein geschicktes Programm für die „Serenade“, die sich profilieren will, auch unabhängig vom Wetter (wieder einmal mußte das Konzert im Foyer der Glocke stattfinden anstatt im Domshof). Die Blockflötistin Marion Kokott, der Akkordeonist Helmut Abel und das schauspielerisch-sängerisch-instrumentale Allround-Talent Holger Hofmann bearbeiteten und bündelten die deftigen Bellmanschen Ergüsse zur hellen Freude des Publikums. Da gab es Trinklieder, Instrumentalkompositionen, Volkslieder, Balladen, Dialoge... Bellman selbst hat viele Melodien hinterlassen und zum Teil auch die zweiten Stimmen dazugeschrieben.

Eine solche Produktion steht und fällt mit denen, die sie machen, und da ist der Berliner Gruppe höchstes Lob auszusprechen. Holger Hofmann, trinklustiger, nicht gerade schlanker Lockenkopf brillierte durch die Nachahmung eines Hafen-Geschwätzes mit seinen mehr als komischen Satzfetzen unzähliger Stimmen. Die Balladen sang er mit kräftigerStimme und einer unglaublichen Präsenz, man hätte ihn ein wenig besser verstehen müssen. Marion Kokott unterstützte mit zum Teil virtuosen Partien mit der ganzen Blockflötenfamilie und Helmut Abel mit dem geschmackvoll und abwechslungsreich eingesetzten Akkordeon.

Die Zugaben wollten keine Ende nehmen, bis Hofmann meinte: „Habt Ihr denn gar keinen Hunger?“ Denn ein herrliches Büffet gehörte mit dem Kauf der Serenaden-Eintrittskarte dazu: Putenschnitzel mit Mozzarella, Schweinefilet im Spinatmantel, Lachs mit Broccoli: das schlug das etwas einfallslose Salatbüffet. Davor noch zwei Suppen und vier verschiedene Nachspeisen... Die Karte kostet DM 65,- Wenn man das Büffet ein wenig verschlankt, könnte die billiger werden. Denn mit 65 Mark ist eine große Zahl von Interessierten ausgeschlossen.

Ute Schalz-Laurenze

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