piwik no script img

PDS verarscht Christian Specht

■ Profilierung auf Kosten Schwacher

Das waren noch Zeiten, als PDS und Grüne 1995 die Bürgermeisterkandidatur des stadtbekannten Politikaktivisten Christian Specht unterstützten. Mittlerweile versucht die PDS, sich auf Kosten des sensiblen 30jährigen, der trotz seiner Behinderung ein großes Politikgespür hat, zu profilieren.

Mit den Worten „Im Gegensatz zu den Grünen halten wir unser Wort“, kommentierte der stellvertretende Landesvorsitzende der Berliner PDS, Udo Wolf, die Nominierung von Specht auf Platz 8 der Kreuzberger BVV-Liste der PDS. „Christian wurde von uns nie ein Listenplatz versprochen“, setzen sich die Grünen zu Recht zur Wehr. Der einzig versprochene Listenplatz war einer für die Kreuzberger Spaßguerilla KPD/RZ, der sich jedoch als schlechter Geburtstagsscherz herausstellte. „Wir würden Christian auch nie aufstellen“, ergänzt Andreas Schulze, Sprecher des grünen Landesverbandes. „Wir verarschen ihn nicht.“

Die PDS jedoch zeigt weniger Feingespür. Der Pressesprecher des Landesverbandes, Axel Hildebrandt, räumt zwar ein, daß der 8. Platz nicht besonders aussichtsreich ist. Doch er legt Wert darauf, daß die Nominierung Christians „ausdrücklicher Wunsch“ gewesen sei. Jeder, der Christian kennt, weiß, wie ernst er eine solche Nominierung nimmt, auch wenn sie nur zum Scheitern verurteilt sein kann. Da ist Hildebrandts Vorwurf, er hätte von den Grünen „mehr Lockerheit“ erwartet, geradezu zynisch. Denn die Grünen sind locker genug, Christian weiter als Botengänger zu beschäftigen. Bollwahn de Paez Casanova

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen