Droht die „totale Verwirrung“?

Die Struktur der Telefongebühren wird ab 1. Januar 1996 wesentlich komplizierter werden – der Verband der Postbenutzer spricht gar von einer „totalen Verwirrung der Teilnehmer“. Statt bisher drei wird es vier Entfernungszonen geben, an Stelle von zwei bis zu fünf verschiedene Zeitzonen. Am Wochenende gelten zwei unterschiedliche Zeittakte. Eine Einheit kostet zwar nicht mehr 23 Pfennig, sondern künftig zwölf. Berechnet man aber, wieviele Sekunden einE VerbraucherIn für einen Pfennig telefonieren kann, so stellt sich heraus, daß Ortsgespräche (künftig: City-Bereich) teurer und Ferngespräche billiger werden.

So kann man noch genau zehn Tage lang von 9 bis 18 Uhr für einen Pfennig gute 15 Sekunden quatschen, ab Neujahr zahlt der Verbraucher einen Pfennig und erhält dafür nur noch 7,5 Sekunden Ortsgespräch. Besonders kraß ist der Unterschied in der Zeit von 5 bis 8 Uhr und von 18 bis 21 Uhr. Für einen Pfennig darf der Kunde statt wie bisher 31 nur noch 12,5 Sekunden telefonieren: Eine Senkung der Leistung um das zweieinhalbfache. Ein 20-Minuten-Ortsgespräch an einem Wochentag nach 20 Uhr kostet noch 46, bald jedoch 96 Pfennige. Dennoch kann das Telefonieren unter Umständen billiger als früher werden, wenn sich der Kunde sehr preisbewußt verhält und die Uhr ständig im Auge hat.

Weitere wesentliche Änderungen zum 1. Januar: Die zehn Freieinheiten entfallen, die Grundgebühr von 24,60 Mark wird somit um 9,3 Prozent teurer. Die noch bis vor kurzem kräftig beworbenen Doppelanschlüsse kosten 49,20 statt 35,20 Mark. Sozialanschlüsse werden hingegen billiger, die Telefonauskunft allerdings um mehr als das Doppelte teurer. Dafür können ab Januar auch die Adressen und mehr als zwei Teilnehmer pro Anruf erfragt werden. usch