Wäßriges Vergnügen

Ob Mecklenburger Seen oder sardische Küste: Immer mehr Reiseveranstalter bieten Wasserwanderungen mit Kanu und Kajak an  ■ Von Hubert Bätz

Den ganzen Tag sportlich an der frischen Luft, naturbelassene Gegend fürs Auge und Fahrtwind um die Nase – es muß nicht immer Fahrradurlaub sein. Warum nicht mal das Pedal mit dem Paddel tauschen und wasserwandern – durch die polnischen Masuren zum Beispiel, durchs schwedische Värmland oder auf der französichen Ardèche? Immer mehr Reiseveranstalter haben Kanu- und Kajaktouren im Programm, und wer aufs Zweirad partout nicht verzichten will, kann auch kombinieren.

Die Flüsse Krutynia, Czarna Hancza in den Masuren oder die Pisa, beziehungsweise Biebrza (im gleichnamigen Nationalpark), hat „Innatoura“ als Wasserwanderwege im Programm. Die Kanu-/Kajaktouren können auch gekoppelt mit Fahrradwanderungen gebucht werden. Für Einzelreisende stellt der Veranstalter, der sich auf Polen spezialisiert hat, individuelle Touren zusammen und hilft beim Anmieten von Booten.

Schweden für Singles, Paare, Familien oder Gruppen bietet „Sun Team Erlebnisurlaub“. Im Angebot sind Kanu-Safaris in den Nordmarken und Värmland oder Familienpaddeln mit Biwak und Beerenpflücken rund um die Seen Stora Le und Foxen. Die Trips können wochenweise gebucht werden, die Paddelstrecken reichen von 60 bis 280 Kilometern – je nach Lust und Kondition. è éè

Andere Veranstalter, wie „Club Aktiv“, „Ski-und Kanureisen Elvers“ oder „Natours“ sind weniger spzialisiert. Letzterer bewegt das Paddel zwar auch in Schweden, doch reicht die Palette vom Familiencamp in der Fränkischen Schweiz über Wildwasserpraxis auf der Ardeche (spätestens jetzt sollte mensch die Eskimorolle üben) bis hin zu Seekajakwanderungen rund um die Insel Elba. Mit „Club Aktiv“ lassen sich die „wilden Wasser der Trysilelva“ in Norwegen mit dem Kajak ebenso erfahren wie der französische Tarn oder die Küste von Sardinien. Und Elvers hat neben Ferntouren auch heimischere Gewässer im Angebot, die Mecklenburgischen Seen zum Beispiel oder die Elbe.

Und was ist mit Hamburg? Schließlich hat die Hansestadt nicht nur über 2400 Brücken, sondern auch rund 130 Kilometer befahrbare Wasserstraßen. Über das Reisekollektiv „Unterwegs-Reisen“ lassen sich Wochenend- und Tagestouren auf Hamburgs Gewässern buchen, außerdem bieten zahlreiche Bootsverleiher für durchschnittlich 16 Mark pro Stunde die Möglichkeit zum erholsam-aktiven Wassersport. Und damit man sich nicht im Geflecht von Alster, Bille oder Isebekkanal verirrt, halten die meisten Vermieter Wasserstraßenpläne parat.

Zum Rasten und Speisen gibt es am Ufer jede Menge Gelegenheiten, ob die nun „Zur Ratsmühle (Alster/Fuhlsbütteler Schleuse) oder Café Plitsch-Platsch (Bille) heißen. Und wer lieber auf dem Wasser tafeln will, der kann demnächst am Cafè Uferlos (Goldbekkanal) anlegen. „Noch in dieser Saison“, verspricht Geschäftsführerin Tizzy Keith, wolle man eine alte Tradition wiederbeleben: Dann hängt auf der Wasserseite des Lokals wieder an einem langen Seil ein Korb mit Klingel und Bestellzettel. Ein kräftiger Ruck, und wenig später entert der Proviantkorb das Boot.

Innatoura Natur- & Erlebnisreisen , Rosenstraße 6, 38102 Braunschweig, Tel.: 05 31/79 73 55, Fax: 79 73 51

Sun Team Erlebnisurlaub, Marie-Curie-Straße 5, 25337 Elmshorn, Tel.: 04121/79 11 33, Fax: 75 08 69

Natours-Reisen, Untere Eschstraße 15, 49179 Ostercappeln, Tel.: 05473/922 90, Fax: 82 19

Club Aktiv, Postfach 2049, 26010 Oldenburg, Tel.: 0441/984 98 12, Fax: 984 98 10

Ski- und Kanureisen Elvers, Mühlenstraße 21, 25421 Pinneberg, Tel: 04101/20 40 90, Fax: 251 81

Unterwegs-Reisen, Schanzenstraße 75/77, 20357 Hamburg, Tel.: 040/43 67 31, Fax: 43 83 45

Eine detaillierte Auflistung Hamburger Bootsverleiher findet sich im Führer „Hamburg am Wasser“, der 1999 erschienen ist. Vom Angelausflug über Theaterschiffe bis zum Wasserflugzeug haben die Autorinnen Anke Küpper und Nicola Wessinghage hier alles zusammengetragen, was mit nassem Freizeitvergnügen zu tun hat. „Hamburg am Wasser“, Christians Verlag, 120 Seiten, 19.80 Mark