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■ Informationen über Singapur

 Kennen Sie Singapur? 41 Kilometer lang und 22 Kilometer breit, gelegen an der Südspitze der malaiischen Halbinsel? Zweieinhalb Millionen Einwohner? Aufstrebend in wirtschaftlichen Belangen? Wissen Sie nicht? Na gut, Sie bekommen noch eine Chance: Stockschläge.

 Stockschläge in Singapur, die kennen Sie doch. In Singapur setzt es ja für alles Stockschläge. Wenn anderswo ein Strafzettel gezückt wird, in Singapur saust der Stock nieder auf den Leib des Verfehlers. Bonbonpapier auf die Straße geworfen: Stock. Auto falsch geparkt: Stock. Steuern nicht gezahlt: Wehe, wehe, der Stock wird's richten. Mehr muß man gar nicht wissen, um nicht mehr wissen zu wollen über Singapur. Aber vielleicht schätzen Sie doch noch folgende Information zur Verstärkung einer bereits vorhandenen bzw. Schaffung einer neuen Abneigung gegen alles singapuritanische. Die vom Ordnungswahn besessene Regierung von Singapur, meldet die Straits Times, setzt seit neuestem Zivilfahnder gegen Raucher ein. Rauchen ist in Singapur praktisch überall verboten: in fast allen geschlossenen Gebäuden, aber auch an Bushaltestellen und Taxiständen. Unauffällig warten dort die staatlichen Nichtraucher, in Gruppen zu fünf oder zu sechs, angetan mit dunklen Hosen und braunen Baumwollhemden. Wer die Kippe zückt, muß bis zu umgerechnet 1.100 Mark zahlen. Beim ersten Einsatz seien bereits acht Raucher ertappt worden, protzt der Einsatzleiter. Warum hat er sie nicht gleich mit einem mitgebrachten Stock verprügelt?

 Nein, das interessiert uns nicht. Niemals wollen wir dorthin reisen. Jeden, der es doch will, wollen wir verspotten: „Fahr' du nur ins Land der nichtrauchenden Stockschwinger. Aber vergiß deine Lederhosen nicht.“ Wir bleiben lieber daheim und stecken das gesparte Reisegeld in einen Zigarettenautomaten. Stefan Kuzmany

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