piwik no script img

Kanonenboote vor Korea

■ Die USA schicken mehrere Kriegsschiffe in die Krisenregion am Gelben Meer

Washington/Seoul (AFP/AP) – Angesichts der neuen Konfrontation zwischen Nord- und Süd-Korea haben die USA zwei Kriegsschiffe Richtung koreanische Küste entsandt und mehrere Militärflugzeuge zur Beobachtung der Lage abkommandiert. Dies gab das US-Verteidigungsministerium am Mittwoch bekannt. Ein Raketenkreuzer traf bereits gestern in südkoreanischen Gewässern ein, ein weiterer wird heute erwartet.

Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums wurden der Kreuzer „Vincennes“ und ein weiteres Schiff „zur Beobachtung“ in die Krisenregion im Gelben Meer entsandt. Außerdem sollen vier Aufklärungsflugzeuge vom Typ EA-6B „in der Region“ stationiert werden. Die „Vincennes“ ist mit Cruise Missiles ausgerüstet und ist derzeit in Japan stationiert. Außerdem soll der Flugzeugträger „Constellation“ heute von seiner Basis im kalifornischen San Diego in Richtung Korea starten, um dort an „Übungen“ teilzunehmen. Südkoreanischen Presseberichten zufolge sollen inzwischen auch die beiden atomgetriebenen US-U-Boote „USS Buffalo“ und „USS Kamehameha“ im südkoreanischen Hafen Chinhae angekommen sein.

Die Führung Nord-Koreas erklärte unterdessen, daß bis auf weiteres kein Südkoreaner mehr in Nord-Koreas Hauptstadt Pjöngjang kommen dürfe. In einer von den staatlichen Medien verbreiteten Erklärung hieß es, in nächster Zeit seien Besuche von Südkoreanern in der Hauptstadt des Nordens verboten oder beschränkt. Weiter forderte die Führung des Landes eine Entschuldigung Süd-Koreas für die bewaffnete Auseinandersetzung vom Dienstag.

Außerdem sagte der Norden eine Zeremonie zur Übergabe von sterblichen Überresten von US-Soldaten aus dem Korea-Krieg ab. Im vergangenen Jahr hatte eine US-geführte Suchtruppe in Nord-Korea insgesamt 22 Gebeine von Soldaten ausgegraben, die zwischen 1950 und 1953 im Korea-Krieg getötet worden waren. In diesem Jahr sollen insgesamt sechs weitere Grabungen vorgenommen werden.

Am Dienstag hatte Süd-Korea beim ersten Seegefecht zwischen den verfeindeten Staaten seit zwei Jahren ein nordkoreanisches Torpedoboot versenkt und fünf weitere Boote schwer beschädigt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen