: Einmal über die Alster gondeln
■ Erste „Gondoliera“ Deutschlands auf Hamburgs Alsterkanälen
Hamburg hat zwar mehr Brücken als Venedig, bislang gab es aber keine einzige Gondel in der Hansestadt an der Elbe. Das hat sich auf Initiative von Ina Mierig jetzt geändert: Die 32jährige steuert künftig als erste Gondoliera Deutschlands eines der traditionellen venezianischen Holzboote durch die Alsterkanäle. „Ich habe seit meinen Italienbesuchen immer von einer eigenen Gondel geträumt“, erzählt die gelernte Bootsbauerin, die auch als Möbeldesignerin arbeitet. Und so holte sie sich im Mai schließlich eine eigene Gondel nach Hamburg. Bevor sie sich allerdings unter die 2465 Brücken Hamburg wagte, hat sie sich zwei Monate bei einem venezianischen Ruderverein ausbilden lassen.
Auch das Boot ist eine Besonderheit: asymmetrisch gebaut, aus sieben verschiedenen Hölzern. „Die Planken sind aus einer 13 Meter lang gewachsenen Eiche“, erzählt Mierig. Die schwarze Farbe knüpft an Bräuche vergangener Jahrhunderte an. „Damals hieß es, schwarz würde gut mit der vornehmen Blässe der Damen korrespondieren“, sagt Mierig. Auch die Beschläge sind von einem italienischen Schmied originalgetreu angefertigt worden.
Das Geldverdienen ist für die Gondoliera zweitrangig. „Mir ist der Spaß beim Gondeln viel wichtiger, die Einnahmen werde ich in das Boot oder in neue Gondeln stecken“, sagte Mierig, die noch keinen Liegeplatz für ihr Boot hat. Bis zu fünf Passagiere faßt Mierigs Gondel. Wie in Venedig ist der romantische Spaß aber auch in Hamburg nicht ganz billig: eine Stunde kostet 160 Mark, stilecht mit Prosecco und Antipasti immerhin schon 250 Mark, und mit Musik wird's noch ein wenig mehr. Gondelfahrten können unter 040/490 09 34 gebucht werden. Anja Stenzel
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