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Neuer Träger für Wehrmacht-Doku

■ Verein übernimmt strittige Ausstellung

Hamburg (taz) – Die Ausstellung „Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944“ bekommt einen neuen Träger. Am 1. August wird der eigens dafür gegründete „Trägerverein zur Förderung der Ausstellung“ vom „Hamburger Institut für Sozialforschung“ die Dokumentation übernehmen, die seit der ersten Präsentation 1995 bundesweit lebhafte Diskussionen über die Rolle der Armee im Nationalsozialismus ausgelöst hatte.

„Die Ausstellung wurde von der Öffentlichkeit angeeignet“, sagte gestern der Leiter des Instituts für Sozialforschung, Jan Philipp Reemtsma. Deshalb solle sie einen breiteren Träger bekommen. Dessen Aufgabe liege vor allem darin, sie inhaltlich weiterzuentwickeln. Im Gespräch sei etwa ein Kapitel über Wehrmachtsverbrechen auf dem Balkan.

Nach Hamburg wird die Ausstellung zunächst in Osnabrück zu sehen sein, dann in Braunschweig oder Luxemburg, Wiesbaden, Gießen, Leipzig, Rostock und Bregenz. Laut Reemtsma fragten seit der Eröffnung vor vier Jahren rund 90 Städte an, in 33 Orten wurde sie bisher gezeigt.

Dem neuen Trägerverein gehören Prominente wie der Bosnien-Beauftragte der Bundesregierung, Hans Koschnick, der Vorsitzendedes Zentralrats der Juden, Ignatz Bubis, der Brigadegeneral Winfried Vogel und der frühere Bundeskanzler Österreichs, Franz Vranitzky, an. Der erinnerte daran, daß es auch in österreichischen Ausstellungsorten starke Opposition gegeben habe, weil eine „Generaltribunalisierung der Kriegsgeneration“ befürchtet worden sei. Elke Spanner

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