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Die Heimkehr der California Girls

■ Beim DFB-WM-Gegner Mexiko tut mann sich schwer mit Frauenfußball

Portland (taz) – Der Frauenfußball befindet sich in Mexiko, um es freundlich zu formulieren, in der Aufbauphase. Er zählt nicht eben viel. Das hat sich etwas geändert, als sich das Nationalteam im Play-off gegen Argentinien für die WM in den USA qualifizierte. Seither gibt es Resonanz in den Medien und so etwas wie Stolz. Allerdings: Das 1:7 im WM-Auftaktspiel gegen Brasilien hat weh getan. Morgen (5.30 Uhr, ZDF) gegen das DFB-Team soll es zumindest keine Schlappe geben.

„Diese WM ist erst der Anfang“, sagt Trainer Leonardo Cuellar, den der Verband erst für die Play-offs angeheuert hat. Cuellar, früher selbst Nationalspieler und in Kalifornien Universitätstrainer, hatte als erste Aktion Spielerinnen überUmfragen an US-Universitäten rekrutiert. Seine Logik: An den US-Unis herrscht die weltweit professionellste Trainingseinstellung.

Monica Gerardo zum Beispiel wurde 1995 US-Meisterin in der NCAA-Serie mit Notre Dame und war eine der besten Torschützinnen in der Geschichte dieser Universität. Gerardos Großvater ist Mexikaner und jetzt unheimlich stolz auf seine Enkelin.

Acht Spielerinnen von Team Mexiko leben in den USA, die meisten in Kalifornien. Mit Mexiko hatten die Passport-Mexikanerinnen lange nichts mehr am Hut. Jetzt sind sie stolz. „Es gibt auch keine Vorbehalte mehr zwischen echten und Passport-Mexikanerinnen“, sagt Gerardo.

Die brünette Laurie Hill (29), so etwas wie der Star im Mittelfeld, fuhr vor zwei Jahren extra nach Guadalajara in den Urlaub, um Spanisch zu lernen. Sie hat eine mexikanische Mutter und ist in Los Angeles aufgewachsen. Tagsüber arbeitete sie dort in einer Kaffeebar als Bedienung. Inzwischen bezahlt ihr der Verband immerhin Wohnung und weitere Kosten.

Es falle der männerorientierten Gesellschaft Mexikos noch etwas schwer, den Frauenfußball zu akzeptieren, sagt Hill, zumal die Männer ein erfolgreiches und traditionsreiches Team haben. Aber in den letzten Monaten habe sich einiges geändert. Auch für sie. „Durch den Fußball“, sagt Hill, „fühle ich mich täglich mehr als Mexikanerin.“ Rainer Hennies

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