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Holt Josef Hattig das Häfenressort zurück?

■ 20 Mitarbeiter des Häfensenators und etliche Akten pendeln täglich zwischen Bremerhaven und Bremen/ „Das ist Unsinn“, hat Hattig schon vor zwei Jahren gesagt

„Es ist schlimmer, als wir befürchtet haben“, sagt der Personalrat des Häfen-Ressorts, Michael Skiba. Gegen den Widerstand der Beschäftigten hat der jetzt ausscheidende Bremerhavener Häfensenator Uwe Beckmeyer (SPD) vor zwei Jahren „Behördenumzug“ gespielt: 20 Mitarbeiter des Ressorts mußten schließlich ihr Arbeitszimmer in seine Heimatstadt verlegen. Selbst Kollegen, die – wie er – in Bremerhaven wohnen und nun einen kürzeren Weg zum Arbeitsplatz haben, finden die Verlegung „von der Arbeit her gesehen Quatsch“.

Der Personalrat hatte 1997 nicht nur gute Argumente, sondern auch starke Mitstreiter. Die Vertreter der Seeverkehrswirtschaft war dagegen, auch die Handelskammer. „Wirklichkeitsfremde Politikerwägungen“, so ließ der Präses der Handelskammer, Josef Hattig (CDU), damals verbreiten, stünden hinter dem Umzugs-Plan. Es gebe „weder Kosten- noch Effektivitätsvorteile“, zu den Umzugskosten müsse man mit „laufend höheren Betriebskosten“ rechnen.

Es half alles nichts, 20 Mitarbeiter mußten für die Erfolgsmeldung des Bremerhavener Senators Uwe Beckmeyer die Schreibtische in Bremen räumen. Hattig, der Kritiker des Teilumzugs, wird in zwei Wochen nun der neue Chef des Häfen-Ressorts und der 20 in Bremerhaven ausgelagerten Beamten.

Über die Frage, ob er den Unsinn rückgängig machen wird, ist offiziell bisher nicht geredet worden. Niemand kann so gut wie der Leiter der Abteilung „Häfen“, Ingulf Piorkowski, den wirtschaftlichen Sinn erklären: Er hat Buch geführt. Von seinen Mitarbeitern blieben neun in Bremen, neun andere – „kreuz und quer durch das Haus“ mußten nach Bremerhaven. Das bedeutet, der Abteilungsleiter muß morgens zur Arbeit hin- und dann während der Arbeit zu einer Dienstbesprechung nach Bremen zurückfahren. Und wenn diese Besprechung mittags ist, dann muß er überlegen, ob er wieder zurück fährt und dann – nach Dienstschluß – wieder zurück.

Piorkowski hat in dem einen Jahr, in dem er nun in Bremerhaven seinen Schreibtisch stehen hat, 404 dienstliche Termine wahrzunehmen gehabt, davon ganze 18 mit Teilnehmern, die in Bremerhaven arbeiten, also mit dem Vorteil des kurzen Weges. Für 386 Termine fielen Dienstfahrten an, die nicht notwendig gewesen wären, wenn das Häfenressort in Bremen geblieben wäre.

Von 221 Arbeitstagen hat der Abteilungsleiter ganze 54 Tage voll in Bremerhaven gearbeitet, an 53 Tagen ist er gar nicht erst in Bremerhaven an seinem Schreibtisch aufgetaucht, weil er nur in Bremen zu tun hatte und wegen ein- oder zwei Stunden die Dienstreise nicht sinnvoll gewesen wäre. 101 mal ist er während der Arbeitszeit zwischen Bremen und Bremerhaven gependelt.

Und wenn er in Bremerhaven an seinem Schreibtisch sitzt, braucht er natürlich Akten – die seiner in Bremen sitzenden Kollegen und die anderer Ressorts. „Der Botendienst muß jeden Tag fahren, um die Akten hin und her zu bringen“, sagt Piorkowski. Nicht nur für ihn – für jeden der 20 Kollegen..

Als kleiner Abteilungsleiter hatte Piorkowski keinen Einfluß auf die Entscheidung des Teilumzuges. Er muß nur die Folgen tragen. „Wir haben damals schon gesagt: Das ist Unsinn“, sagt er. Wird der neue Senator sich daran erinnern, daß er das auch so sah und den Unsinn korrigieren? „Es wäre schon sinnvoll“, sagt Piorkowski in loyaler Zurückhaltung. K.W.

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