: Historie – frei nach Nietzsche?
„Kritisch“ – „antiquarisch“ – „monumental“? – Nein, monumental ist sie bestimmt nicht. An den Assuan-Staudamm oder Tschernobyl denkt schließlich kaum jemand, der diesen 'n bißchen putzbröckelnden Bungalow betritt. Und antiquarisch etwa in dem Sinne, daß hier wahllos vor sich hin gebunkert wird, um die wehleidigen Kamellen hundert- und tausendfach wieder zu erzählen – das ist sie auch nicht; dafür ist man hier viel zu sehr auf Tuchfühlung mit dem grünfriedlichen Quengel-Geist. Die lustvoll mit vielen Fakten und wenig Geld hantierenden Bibliothekarinnen werden den Besucher der mit Zeitungsausschnitten, Gesetzesblättern und Tagungsprotokollen gefüllten Räume des Studienarchivs Umweltgeschichte schnell davon überzeugen, daß es sich bei der hier gepflegten Historie am ehesten um eine kritische handelt. Der Spannungsbogen wölbt sich von Nietzsches Tagen bis heute, das heißt von preußischen Insektenkundlern über DDR-Umweltkataster (ja, die gab es) bis zu den Castor-Schlachten von vorvorgestern. Und wer Muße hat, kann hier ein paar moderne Gedanken aufschnappen, die in Schröder/Blair-Papieren schon lang nicht mehr vorkommen. mr
Institut für Umweltgeschichte und Regionalentwicklung e. V., Schwedter Str. 37 – 40, 10435 Berlin, Tel./Fax: (0 30) 4 48 15 90
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