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Klitschko auf dem Thron

■ Wahl-Hamburger wurde Schwergewichts-Weltmeister im Boxen und will sich nun mit Ohrenbeißer Mike Tyson prügeln

Nur 254 Sekunden brauchte „Eisenfaust“ Witali Klitschko, um Weltmeister Herbie Hide in den Ringstaub zu schicken. Mit einer krachenden Links-Rechts-Kombination setzte der in Hamburg lebende Profi-Boxer aus der Ukraine den englischen Titelverteidiger Samstag nacht vor 4000 Zuschauern in der London Arena matt. Der 27jährige ist damit neuer Weltmeister im Schwergewicht des Verbandes World Boxing Organization (WBO) und löste die Eintrittskarte für das „Reich der Giganten“. Nun jagt der 2,02-Meter-Riese die bislang unerreichbar scheinenden Weltmeister der anderen Verbände: Evander Holyfield (IBF, WBA) aus den USA und den Engländer Lennox Lewis (WBC). Auch „Ohrenbeißer“ Mike Tyson ist nun ein Thema.

Klitschko schrieb zugleich Geschichte. Er ist der erste Osteuropäer in der Königsklasse des Boxens und der erste weiße Schwergewichts-Champion seit 40 Jahren. Einzigartig ist sein Rekord von 25 Knockouts in 25 Kämpfen binnen zweieinhalb Jahren. Sein Manager Klaus-Peter Kohl hielt seine Schadenfreude nicht zurück: „Heute hat Witali seinen Gegner zerstört, nun tanzen wir“, sagte der Boß des Wandsbeker Universum-Stalls in Anspielung auf Hides Kampfnamen „tanzender Zerstörer“.

Für Klitschkos Zukunft gibt es noch keinen Fahrplan. „Nun wird gefeiert, das ist unser nächster Kampf“, sagte Kohl zunächst. Später wurde er deutlicher: „Die Titelverteidigung muß in Deutschland sein. Warum dann nicht Mike Tyson als Gegner? Warum nicht Lennox Lewis?“ fragte er.

Die Antwort auf eine der Fragen gab Frank Maloney. „Ein Kampf gegen Klitschko ist nicht in unseren Plänen“, sagte der Manager von Lewis. Für den WBC-Weltmeister habe ein erneutes Duell mit Holyfield im November absolute Priorität. Zudem sei der Ausgang eines Kampfes zwischen Lewis und dem Ukrainer reine Formsache. „Klitschko wird umfallen wie ein Sandsack“, erklärte Maloney.

Martin Pütter

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