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KommentarWindelweiche Klausel

■ Warum die Stadt bezahlen muß, wenn sie eine Mehrzweckhalle haben will

Als vor einem Jahr der Neubau des Volksparkstadions in Angriff genommen wurde, spendierte die Stadt das Grundstück für eine Mark dazu. Allerdings stellte sie eine Bedingung: Wer so günstig Baugelände bekommt, der solle sich durch den Bau einer Mehrzweckhalle revanchieren, ohne daß Hamburg dazuzahlen müsse. Bauherr Deuteron-Holding sollte dafür mit 21,3 Millionen Mark haften.

Allerdings gibt es in dem Vertragswerk eine windelweiche Klausel. Wenn Deuteron-Chef Andreas Wankum nachweisen kann, daß die Arena nicht privatwirtschaftlich zu finanzieren und zu betreiben ist, wird er aus der Verpflichtung zum Bau entlassen. Das sollte ihm nicht schwerfallen.

Wer glaubt, im abgelegenen Volkspark Gastronomiebetriebe, Kinos oder gar Sportfachgeschäfte rentabel betreiben zu können, dem könnte man auch weismachen, daß der HSV im neuen Stadion umgehend Deutscher Fußballmeister wird.

Doch für die Stadt gibt es einen einfachen Dreh, die Errichtung der Arena sicherzustellen: Die Deuteron-Holding wirbt Investoren für den Sport- und Veranstaltungspalast und bezahlt soviel, wie eben geht. Und der Rest, der zur Wirtschaftlichkeit noch fehlt, kommt aus dem städtischen Portemonnaie. Da bietet es sich geradezu an, den Grund und Boden einfach zu verkaufen: Die eine Mark wird Deuteron sicher noch übrig haben.

Der Senat sollte es sich genau überlegen, ob ihm eine Service-Wüste im Volkspark wirklich so wichtig ist. Oder den Plan ganz einfach fallen lassen.

Eberhard Spohd

Bericht Seite 22

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