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Um die Ecke geguckt

Die Gegensätze hätten nicht größer sein können. Während in der Kunsthalle Landschaften aus neun Jahrzehnten Sammlertätigkeit eher traditionelle Erwartungen bedienen, wird gleich um die Ecke im „Kabinett für aktuelle Kunst“ alles Alte auf den Kopf gestellt.

Yuji Takeoka lebt seit 24 Jahren in Deutschland, er ist seit dem letzten Herbst Professor an der Hochschule für Künste in Bremen. Er hat neben vielen Gruppenausstellungen (zuletzt „minimal – maximal“, Bremen 1998) große Einzelausstellungen in Stuttgart und Münster hinter sich. 1992 war er an der Documenta beteiligt. Nur zu gern hat er die Aufforderung des Bremerhavener Kunsthallen-Chefs Jürgen Wesseler angenommen, Bremerhavens kleines Kabinett zu gestalten. „Der Raum“, sagt Takeoka, „ist weltberühmt, er hat, wenn ich nur an Palermo, Richter und Ruthenberg denke, eine Aura.“

Takeoka hat mehrere jeweils unterschiedlich gestaltete Sockel in dem Raum verteilt. Sie sind 37 cm hoch, scheinbar ungeordnet, korrespondieren jedoch bei nährem Hinsehen genau mit dem Boden und der Wand. Wo die Skulpturen fehlen, werden die Sockel – aus elegantem, synthetischen marmorweißen Stein – zu Skulpturen und zu den Trägern der Botschaft: Schaut auf diesen Raum – ein nüchterner, schuhkartongroßer Ladenraum mit gekacheltem Boden und Neonlicht an der kalkweißen Decke wird zum Kunst- und Kultobjekt gemacht.

hp

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