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Castor im Herbst

■ Atomtransporte aus Stade: Veba-Chef Hartmann fordert baldige Wiederaufnahme

Der Chef des Energiekonzerns Veba, Ulrich Hartmann, hat ultimativ die baldige Wiederaufnahme von Atomtransporten gefordert. „Wenn der Weg für Behälter-Transporte nicht spätestens nach der Sommerpause wieder freigemacht wird, führt das zur Verstopfung der Entsorgung unseres Kernkraftwerkes Stade. Wenn Stade deshalb stillstünde, wäre das ein Wortbruch der Regierung. Veba ist dann für keinerlei Konsens mehr zu haben“, erklärt Hartmann in einem Interview in der heute erscheinenden Ausgabe des stern.

Das Atomkraftwerk Stade an der Unterelbe ist der zweitälteste Atommeiler in Deutschland. Betreiber sind der Hannoveraner Stromkonzern PreussenElektra, eine Veba-Tochter, und zu einem Drittel die Hamburgischen Electricitätswerke (HEW).

Das niedersächsische Umweltministerium erklärte dagegen, bis zur nächsten Revision Anfang kommenden Jahres gebe es keinerlei Lagerengpässe im AKW Stade. Darüber hinaus habe der Betreiber vor vier Wochen ein zusätzliches Gestell im Abklingbecken beantragt, um die Lagerkapazitäten für abgebrannte Brennelemente zu erweitern. Dadurch würde die Lagerkapazität bis 2001 gestreckt.

Hartmann bekräftigte die Forderung, daß bei der Restlaufzeit von AKWs 35 Vollastjahre festgeschrieben werden müßten: „Kalenderjahre sagen nichts über den tatsächlichen Betrieb aus.“ Damit würden monate- oder jahrelange Reparaturzeiten zur rechnerischen Betriebsdauer jedes einzelnen Meilers dazuaddiert.

Diese Position vertreten auch die HEW. Grüne und Umweltschutzorganisationen lehnen dieses Rechenmodell strikt ab. Für die AKWs im Hamburger Umland würde es bedeuten, daß Stade als ältester Meiler nicht vor 2007 vom Netz ginge; das jüngste Kraftwerk, Brokdorf, dürfte mindestens bis 2026 strahlen. dpa/smv

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