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Richtungsdebatte jetzt auch im Landesverband der Grünen

■ Scheidender Landesvorstandssprecher 1: Trittin raus. Scheidende Vorstandssprecherin 2: Moment mal!

Der Landesvorstand der Bremer Grünen setzt kurz vor seiner Auflösung noch eine Duftmarke. „Jürgen Trittin sollte was anderes machen“, griff einer der zwei Partei-Sprecher, Hucky Heck, in die aktuelle Diskussion um die Zukunft der Grünen ein. „Er ist derzeit das schwächste Glied im Kabinett.“ Seine Äußerung freilich sei seine persönliche Meinung, er spreche nicht für den Landesvorstand der Partei.

Die zweite noch-Sprecherin, Kathrin Kummerow, reagierte prompt und säuerlich: „Es ist seine Privatmeinung. Aber als Landesvorstandssprecher hat man in solchen Dingen keine Privatmeinung.“ Hecks Vorgehen kritisiert sie „auf's äußerste“, sein Verhalten sei „unprofessionell“. Doch Naivität unterstellt Heck niemand – vielmehr darf man davon ausgehen, daß Heck die Schnappreflexe der Presse kennt.

Neben der Unterstützung der Junggrünen „Liberalos“ hat der amtierende Landesvorstand ein weiteres Ei ausgebrütet. Seit gestern kursiert ein Papier, wie der Landesvorstand in Zukunft professionalisiert werden könnte. Soll ein Mitglied der Bürgerschaftsfraktion auch die Führung der Partei übernehmen, also die Trennung von Amt und Mandat auch in Bremen aufgehoben werden? Soll die Partei sich diesmal einen oder zwei Profis suchen, die den Landesvorstand von einem bezahlten Posten aus managen? Oder soll das Gremium, das die Basis vertritt, wie bisher ehrenamtlich tätig bleiben? Bis zum September, wenn der neue Landesvorstand gewählt wird, soll eine neue Struktur beschlossen sein.

Die Kandidaten für die freiwerdenden Posten kommen langsam aus der Deckung. Der ehemalige Bürgerschaftsabgeordnete und Weidedamm-Bauwagenbewohner Klaus Möhle, im Juni bei der Wahl gescheitert, hat Interesse an dem Posten angemeldet. Auch der gescheiterte Bürgerschaftskandidat Jörg Hutter, derzeit bereits als Beisitzer im Landesvorstand, überlegt derzeit, „das zu machen“. Der dritte im Bund: Der schon länger aus der Bürgerschaft ausgeschiedene Wolfram Sailer.

Einig sind sich die Kandidaten in der Kritik an der Arbeit des noch amtierenden Vorstandes. „Wie's bislang läuft, so geht's nicht weiter“, sagt Hutter. „Der Landesverband hat zu viel verwaltet und zu wenig diskutiert“, kritisiert Sailer. „Man könnte einiges besser machen“, sagt Möhle.

Die Positionen allerdings sind unterschiedlich. Hutter und Möhle plädieren dafür, ein oder zwei bezahlte Jobs für den Landesvorstand zu schaffen, um hauptamtlich die Debatten der Basis zu organisieren. Sailer will lieber an der alten ehrenamtlichen Team-Struktur festhalten. „Bei festen Jobs bekommt man doch nur Leute, die ein Arbeitsplatzinteresse haben“, sagt er. Daß ein Mitglied der Fraktion den Posten des Vorstandes mit übernimmt und damit die Trennung von Amt und Mandat aufgehoben wird, lehnen aber alle drei ab. cd

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