piwik no script img

■ Dialog zwischen Serben und Albanern im Kosovo soll Gewalt verhindern und KFOR-Truppen entlasten

Daß KFOR-Soldaten eine serbische Frau vor Albanern schützen müssen, wie auf diesem Foto oben, soll in Zukunft durch einen Sicherheitsdialog zwischen Albanern und Serben im Kosovo verhindert werden. Gestern haben beide Seiten erstmals Gespräche aufgenommen. Eine gemeinsame Erklärung, die alle Bevölkerungsgruppen in der Provinz zum Ende der Gewalt aufruft, sollte noch gestern verabschiedet werden, teilte die UN-Mission im Kosovo (Unmik) mit. Sie hatte zu dem Treffen gedrängt.

Für die Kosovo-Albaner nahm die Verhandlungsdelegation der Friedensgespräche im französischen Rambouillet an dem Treffen teil. Dazu gehörte auch Hashim Thaci, einer der Anführer der Untergrundarmee UÇK. Er ist Ministerpräsident einer provisorischen Regierung des Kosovo, die von der UÇK beherrscht wird. Die Kosovo-Serben wurden vertreten durch Bischof Artemije, den serbisch-orthodxen Bischof Prizrens, und Momcilo Trajkovic. Er ist Vorsitzender der Serbisch-Demokratischen Bewegung, die in Opposition zum jugoslawischen Präsidenten Slobodan Miloševic steht. Geladen waren auch Vertreter der muslimischen und türkischen Gemeinschaften.

Die serbischen Vertreter bedauerten in einer ersten Stellungnahme, was den Albanern im Kosovo widerfahren sei, forderten aber mehr Sicherheit für die Serben in der Provinz. UÇK-Führer Thaci sagte, er bedauere den Exodus der Serben, rief sie zugleich aber zu mehr Kooperation auf.

Der UNO-Beauftragte für das Kosovo, Sergio Vieira de Mello, will beide Seiten zur Gründung eines gemeinsamen Rates für die Provinz bewegen. Ein solcher Rat, der möglicherweise schon nächste Woche gebildet werde, könnte bei politischen Entscheidungen mitreden und versuchen, die hohe Kriminalitätsrate zu senken.

Die KFOR hat gestern elf bewaffnete Serben festgenommen, teilte KFOR-Sprecher Jan Joosten in Priština mit. Foto: Nusca/Iberpress/ROPI

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen