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Uni präsentiert sich weltoffen

■ Wissenschaftler erklärten an 50 Ständen und in Vorträgen ihre Arbeit, die heißbegehrte Fallturm-Spitze blieb am Tag der offenen Tür aber dicht

Als „Wissenschaftszentrum zum Anfassen“ präsentierte sich die Uni Bremen am vergangenen Samstag mit ihrem dritten „Tag der offenen Tür“. Über 50 Gruppen und Institute beteiligten sich an der Vorführung ihrer Arbeiten. Gezeigt wurde, was in Bremen geforscht und gelehrt wird, vor allen Dingen aber auch, welche wissenschaftlichen Dienstleistungen die Universität der Bevölkerung zu bieten hat. Trotz des hochsommerlichen Badewetters fanden sich hunderte Menschen mit Kind und Kegel auf dem Campus ein, um die Welt der Wissenschaft kennenzulernen.

Schnell wurde den meisten Besuchern deutlich: Die Universität ist keine weltfremde Ausbildungsstätte oder Forschungseinrichtung. Das Dienstleistungsangebot nicht nur für Studierende, sondern für alle Menschen in und um Bremen – erstreckt sich von zahlreichen Tanz- oder Schwimmkursen über Beratungen in Konfliktsituationen, zum Beispiel bei Scheidungen, bis hin zu Weiterbildungsveranstaltungen für Ältere.

Ohne Computer geht in der Forschung nichts mehr. Die vielen Bildschirme und Kameras im Foyer des Fachbereichsgebäudes der Physik/Elektrotechnik wirkten nur auf wenige Besucher abschreckend. Im Internet-Café, das vom Zentrum für angewandte Informationstechnologien (ZAIT) betreut wurde, drängelten sich an 15 Computern den ganzen Tag über Junge und Ältere, um endlich mal im Internet zu surfen oder sich eine „eigene Homepage“ zu zimmern.

Kooperationen mit anderen Wissenschaftsinstitutionen und Betrieben stehen hoch im Kurs an der Uni Bremen. Das Faserinstitut Bremen e.V. (FIBRE) stellte gemeinsam mit dem Fachbereich Produktionstechnik seine Arbeitsergebnisse über die Qualität von Hanffasern vor. Untersucht wurde die Eignung von Hanf als nachwachsendem Rohstoff zur Wärmedämmung, als Geotextilie oder als Nadelfilzteppich. Das Zentrum für medizinische Diagnosesysteme und Visualisierung (MeVis) ist ein weiterer Kooperationspartner. Zu den Forschungsschwerpunkten gehört die Etablierung der Kernspintomographie als Untersuchungsmethode zur Früherkennung und Nachsorge von Brustkrebs. „Wir arbeiten in verschiedenen Bereichen daran“, erläuterte ein Mitarbeiter des Peitgen-Institutes „MeVis“, „den Krebs schon früh zu erkennen und die Nachsorge zu verbessern. Und das ohne die radioaktive Belastung der Mammographie.“

Ohne Computer ging es auch bei der Selbstdarstellung des Fremdsprachenzentrums nicht. Hier beeindruckte die multikulturelle Atmosphäre mit einer Geräuschkulisse aus Russisch, Französich, Spanisch und Türkisch, um nur einige wenige Sprachen zu nennen.

Ein Besuchermagnet war auch in diesem Jahr das Labor des Zentrums für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation (ZARM) mit dem weit über Bremens Grenzen hinaus bekannten Fallturm. Er gilt als eine wichtige Einheit in der Schwerelosigkeitsforschung. Leider wurde im Vorfeld entschieden, keine Fahrten auf den Turm anzubieten, der Ansturm sei mit Sicherheit nicht zu bewältigen gewesen, entschuldigten sich die Wissenschaftler.

Ein besonderes Augenmerk richtet sich universitätsintern auf die Sonderforschungsbereiche. Diese werden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft eingerichtet und finanziert. Der Sonderforschungsbereich 186 präsentierte sich unter dem Titel: „Statuspassagen und Risikolagen im Lebenslauf“. Untersucht werden verschiedenste Lebensabschnitte, vor allem sogenannte Übergangsphasen. Ein Projekt beschäftigt sich mit der Frage: Wie reagieren Bevölke-rungsgruppen auf neue sozialrechtliche Regelungen, etwa bei der Rente?“ Die beteiligten WissenschaftlerInnen hoffen darauf, daß ihre Forschungsergebnisse vor politischen Entscheidungen gehört werden. Tina Dannheim

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