: Revolution in der Schule
■ GAL unterstützt Änderungsvorschläge der Kommission zur Lehrerarbeitszeit
Schule ist mehr als nur Unterricht. Das untermauerte am vergangenen Freitag der Bericht der unabhängigen Kommission zur Lehrerarbeitszeit (taz berichtete). Und das unterstrichen gestern auch die SchulexpertInnen der GAL-Fraktion. Was da von dem neunköpfigen Expertengremium erarbeitet worden ist, so Hans-Peter de Lorent, bedeute für Hamburger LehrerInnen letztlich „eine Revolution“.
Denn die von Schulsenatorin Rosemarie Raab (SPD) im September 1998 eingesetzte Kommission will einen Systemwechsel bei der Berechnung der Lehrerarbeitszeit vornehmen: Nicht Unterrichtsstunden sollen – wie seit Anfang des 19. Jahrhunderts üblich – die Arbeit von LehrerInnen messen; sämtliche Aufgaben, die Pädagogen in einer heutigen Schule bewältigen, sollen künftig in ein Jahresarbeitszeitmodell einfließen.
Unterricht und dessen Vor- und Nachbereitung haben darin ebenso Platz wie Gespräche mit SchülerInnen und Eltern oder das Engagement bei der Entwicklung von Schulprogrammen. Statt Lehrerarbeitszeit an den Unterrichtsstunden festzumachen, empfiehlt die Kommission daher der Schulbehörde, den Schulen künftig Lehrerstellen in Form von Jahresarbeitszeitbudgets zuzuweisen. Die Schulen könnten dann autonom und eigenverantwortlich mit diesen Budgets planen.
„Wer sich reformiert, gibt sich neue Arbeitszeiten“, kommentiert Christa Goetsch, schulpolitischge Sprecherin der GAL. Ihr Fraktionskollege de Lorent ist davon überzeugt, daß das Modell „zu mehr Gerechtigkeit in den Schulen“ führen wird. Immerhin mache es Arbeit sichtbar, die bisher im Verborgen blieb.
Umgesetzt werden soll das neue Arbeitszeitmodell, so es die Zustimmung von LehrerInnen, Eltern, SchülerInnen und nicht zuletzt der Schulbehörde findet, in Form eines Modellversuchs. Die GAL plädiert dafür, daß eine möglichst breite Vielfalt von Modellen erprobt wird, die mal auf Gymnasien zugeschnitten ist, mal die Schulpräsenzpflicht von Lehrern in den Vordergrund rückt. Ein entsprechender Versuch könnte schon zum Schuljahr 2000/2001 starten. flo
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