piwik no script img

Chinas erstes AKW soll wieder ans Netz

■ China hält Störfall in Eigenproduktion zwölf Monate geheim

Peking (dpa/taz) – Das nach einem Zwischenfall abgeschaltete Atomkraftwerk Qinshan 1 bei Schanghai soll im August wieder angefahren waren. Der Betreiber China National Nuclear Corporation bestätigte gestern in Peking das Problem im Reaktorkern, das zu einer seit 12 Monaten dauernden Abschaltung geführt hatte. Über den bisher unveröffentlichten Zwischenfall war am Wochenende erstmals berichtet worden.

Ein Sprecher versicherte, Radioaktivität sei damals nicht ausgetreten, doch habe es im Reaktor „ein kleines Leck“ gegeben. Ursache des Problems sei Materialermüdung gewesen. Beim routinemäßigen Brennstabwechsel im Juli 1998 seien lose Teile und ein fehlerhaftes Neutronenmeßgerät entdeckt worden. Über die Schwere des Problems wurde nichts gesagt, doch sei das US-Unternehmen Westinghouse mit der Reparatur beauftragt worden.

Der 300 Megawatt-Meiler Qinshan, 80 Kilometer südlich von Shanghai, gilt als erstes AKW, das China selbst gebaut hat. Es wurde 1991 in Betrieb genommen. In Qinshan werden vier weitere Reaktoren gebaut. 1994 nahm China zwei französische Reaktoren in Daya Bay bei Hongkong in Betrieb, die auch mit Problemen kämpfen. Weitere AKWs werden in Ling'ao in der südlichen Provinz Guangdong sowie mit russischer Hilfe in Lianyungang (Provinz Jiangsu) im Osten gebaut. Der Anteil der Atomenergie soll von 1 Prozent auf 5 Prozent im Jahr 2020 steigen. han

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen