: Sonne scheint auch für Jobsucher
■ Saisonbedingt sind die Arbeitslosenzahlen im Juni zurückgegangen. Von einer Trendwende will der Präsident der Bundesanstalt für Arbeit dennoch nicht sprechen
Nürnberg (AFP/taz) – Trotz eines leichten Rückgangs der Arbeitslosigkeit auf 3,938 Millionen Menschen hat sich die Situation auf dem Arbeitsmarkt im Juni nicht entspannt. Die Erwerbslosenzahl sank zwar gegenüber Mai um 60.000 und blieb damit im zweiten Monat in Folge unter der psychologisch wichtigen Vier-Millionen-Marke, wie der Präsident der Bundesanstalt für Arbeit, Bernhard Jagoda, gestern in Nürnberg mitteilte. Der leichte Rückgang bedeute aber keine Trendwende, sondern sei vor allem auf saisonale Einflüsse zurückzuführen.
Die Arbeitslosenquote betrug nach Angaben der Bundesanstalt im Juni bundesweit 10,1 Prozent gegenüber 10,2 Prozent im Mai; vor zwölf Monaten lag sie noch bei 10,5 Prozent. Laut Jagoda führt das Wirtschaftswachstum in Deutschland bislang nicht zu einer steigenden Nachfrage nach Arbeitnehmern. Saisonbereinigt nahm die Zahl der Erwerbslosen im Juni bundesweit sogar um 15.000 zu; dieser Anstieg entfiel ausschließlich auf die neuen Bundesländer. Die Arbeitslosenquote im Osten war mit 16,8 Prozent wieder doppelt so hoch wie im Westen.
Die Lage auf dem Ausbildungsmarkt ist nach Ansicht des Präsidenten der Bundesanstalt für Arbeit „trotz leichter Besserung gegenüber dem Vorjahr weiterhin angespannt“. Ende Juni suchten noch 271.800 Bewerber einen Ausbildungsplatz. Dem standen 121.400 unbesetzte Lehrstellen gegenüber.
Im Rahmen des Sonderprogramms der Bundesregierung „100.000 Jobs für Jugendliche“ haben seit Januar 158.200 junge Menschen eine Maßnahme begonnen.
CDU-Generalsekretärin Angela Merkel kritisierte in Bonn, der Regierung sei noch kein Durchbruch beim Abbau der Arbeitslosigkeit gelungen. Die SPD-Bundestagsfraktion sprach dagegen von einer „erfreulichen Halbjahresbilanz“ am Arbeitsmarkt.
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