: Bewag spart sich 4.000 Mitarbeiter
■ Sparkonzept beflügelt den Aktienkurs des Energieversorgers
Die Bewag plant bis zum Jahr 2000 ein „drastisches“ Kostensenkungsprogramm, das mit bereits laufenden Maßnahmen Einsparungen von jährlich rund einer Milliarde Mark realisieren will. Wie das Unternehmen gestern mitteilte, werden die Einsparungen bei allen Aufwandsarten und „wesentlich“ über die Reduzierung der Personalaufwendungen erreicht. Die Zahl der Beschäftigten soll von derzeit rund 8.500 Beschäftigten auf 4.700 bis 4.500 im Jahr 2002 gesenkt werden.
Die Ankündigung hat den Aktienkurs des Stromversorgers beflügelt. An den Börsen legten Bewag-Aktien gestern vormittag teils um knapp sieben Prozent zu.
Bereits jetzt hat die Bewag nach eigenen Angaben Kosteneinsparungen von jährlich 500 Millionen Mark weitgehend umgesetzt. Doch selbst Einsparungen in dieser Größenordnung reichten künftig nicht mehr aus, um die „Benachteiligung von Betreibern von Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen durch die Gestaltung des Energiewirtschaftsgesetzes sowie die historisch bedingten Nachteile der Energieerzeugung in Berlin auszugleichen“, hieß es zur Begründung. In dem seit über einem Jahr offenen Strommarkt verlören Fragen der Versorgungssicherheit und des Umweltschutzes zunehmend an Bedeutung. Alle 13 Kraftwerke stünden auf dem Prüfstand der Wirtschaftlichkeit, hieß es. Eine endgültige Entscheidung über ein Schließung oder Teilstillegung könne aber erst frühestens Ende nächsten Jahres – erfolgen.
Das Unternehmen kündigte an, sich um einen sozial verträglichen Arbeitsplatzabbau zu bemühen. Geplant seien die Senkung der Altersgrenze für eine Vorruhestandsregelung um 2 auf 55 Jahre, Verbesserungen bei der Altersteilzeit, Abfindungenen sowie Arbeitszeitverkürzungen. ADN/dpa
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