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Temporaire

Atemlos zwischen gestern und morgen: Zwei Produktionen des französischen Cirque Nouveau wollen am Anhalter Bahnhof, also genau dort, wo das altehrwürdige Tempodrom ab 2001 sein neues Domizil beziehen wird, dafür sorgen, daß den Berlinern die Wartezeit nicht zu lang wird. Zunächst präsentieren Les Colporteurs bis Ende Juli mit ihrem poetischen Spektakel „FILAO“ eine Mischung aus Zirkus, Theater, Tanz und Musik. Die 1996 von den Seiltanz-Virtuosen Agathe Olivier und Antoine Rigot gegründete Artistengruppe liefert ein Mosaik surrealer Bilder, frei nach einem Roman von Italo Calvino. „Der Baron auf den Bäumen ist eine Idee, ein Geisteszustand. Er hat sich eine Welt nach seinen Vorstellungen geschaffen hoch über dem Boden der Wirklichkeit. Für jene, die nicht dort sind, repräsentiert er einen verlockenden Traum: Den Traum von der Leichtigkeit des Seins“, erklärt der ungarische Regisseur Lazlo Hudi. Ab dem 3. August zeigt dann der Cirque ici von und mit Johann Le Guillerm die Inszenierung „Ou ca?“ Der erst 29jährige Le Guillerm hat den Aufstieg des Neuen Zirkus entscheidend mitgetragen und zeigt eine Art Zirkus von unten. Mal schmollend, mal linkisch, mal verschmitzt versetzt sich Le Guillerm in die Situation der stets Übersehenen. Er spielt ein allein zu Hause gelassenes Kind, das waghalsig auf einem Stuhl herumturnt; oder er mimt den Ober, der in holländischen Holzpantinen über Flaschen balanciert, um unter höchster Anstrengung ein Tablett quer durch die Manege zu transportieren. Begleitet wird Johann Le Guillerm von Jazzmelodien, südamerikanischen Rhythmen und ironisch gebrochener Zirkusmusik, die live von der Monsieur-de-Baron-Band gespielt wird.

„FILAO“ von Les Colporteurs bis 25. Juli tägl. 20.30 Uhr (außer Mo. und Do.) und So. 17 Uhr. „Ou ca?“ vom Cirque ici vom 3. bis 7. August tägl. 20.30 Uhr sowie vom 11. bis 29. August tägl. 20.30 Uhr (außer Mo. und Do.) und So. 17.30 Uhr. Ort: Zelt am Anhalter Bahnhof, Stresemannstr., Ticket-Hotline: 01 80/5 23 74 54, Preise: 21 bis 42 DM

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