: Serben übergeben Liste inhaftierter Kosovaren
Serbische Behörden haben gestern die Namen von Kosovo-Albanern bekanntgegeben, die nach dem Konflikt in der Provinz in serbische Gefängnisse verlegt worden waren. Das serbische Justizministerium überreichte die Liste dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK). Wie das IKRK-Büro mitteilte, sind 2.095 Namen auf der Liste, darunter auch jene 166 Kosovaren, die am 25. Juni dem IKRK übergeben wurden. dpa
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Vier Wochen nach dem Einmarsch der Kosovo-Friedenstruppe KFOR sind in den Nachbarländern nur noch etwa 100.000 Vertriebene aus dem Kosovo. Der Sprecher des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR, Ron Redmond, sagte gestern in Priština, ca. 660.000 Flüchtlinge seien ins Kosovo zurückgekehrt. Die Zahl der Rückreisenden habe sich „dramatisch verringert“. Am Sonntag seien erstmals weniger als 5.000 Flüchtlinge aus Albanien zurückgekommen. In den westlichen Aufnahmeländern lebten noch etwa 90.000 Menschen, die aus Makedonien ausgeflogen worden waren. dpa
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Die Chefanklägerin des Internationalen Kriegsverbrechertribunals in Den Haag, Louise Arbour, hat in Albanien Berichte über Greueltaten serbischer Truppen im Kosovo erhalten. Die Unterlagen gelten als Beweismaterial. Arbour wird nach Angaben aus Den Haag heute auch das Kosovo besuchen. Noch im Januar hatten ihr jugoslawische Behörden dort die Einreise verweigert. AP
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Italienische Eiskunstläufer haben die Teilnahme an den Vorläufen zu den Junioren-Meisterschaften in der apulischen Hafenstadt Bari wegen der Anwesenheit von Kosovo-Flüchtlingen abgesagt. Wie die römische Tageszeitung La Repubblica gestern berichtete, verzichteten 120 der 520 eingeschriebenen Athleten auf die Teilnahme am Wettbewerb. Offiziell entschuldigten sich diese durchweg in Norditalien ansässigen Sportler und Sportlerinnen mit einem medizinischen Attest, hieß es. Die Organisatoren des Wettbewerbs hätten jedoch rassistische Äußerungen von den angeblich Erkrankten über die Kosovo-Flüchtlinge zitiert. Der italienische Eislaufverband will nun disziplinarische Maßnahmen einleiten. epd
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Die jugoslawische Armeeführung hat gestern Berichte über eine Verstärkung der Armee-Einheiten in der kleineren, reformorientierten Teilrepublik Montenegro dementiert. Diese Beschuldigungen seien Teil der „politisch-propagandistischen Konstruktionen und Unterstellungen“ der Nato, heißt es in einer Mitteilung des Informationsdienstes des jugoslawischen Generalstabs. Es gebe nicht nur keine Truppenverstärkungen, sondern die Armee habe nach Aufhebung des Kriegszustands ihre Truppenstärke in Montenegro „erheblich“ verringert, meldete die amtlicheNachrichtenagentur Tanjug. Die Armeespitze wies auch Nato-Vorwürfe zurück, sie wolle die legal gewählte montenegrinische Regierung stürzen. dpa
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