Draskovic mobilisiert gegen Milosevic

Der frühere stellvertretende Ministerpräsident Vuk Draskovic kündigte am Montag Proteste seiner Serbischer Erneuerungsbewegung gegen die Führung in Belgrad an. Die erste Demonstration werde am Samstag stattfinden, sagte er in einem Interview mit dem britischen Rundfunk. Draskovic, früher eine zentrale Figur der Opposition, war während des Kosovo-Kriegs von Miloševic entlassen worden. In der westjugoslawischen Stadt Valjevo protestierten unterdessen rund 7.000 Bewohner, die vorübergehend das Rathaus besetzten. Die Polizei versuchte, Fernsehteams fernzuhalten. In Vranje, gut 300 Kilometer südlich der Hauptstadt, demonstrierten 500 Reservisten den dritten Tag für die Auszahlung ihres Solds für den Einsatz im Krieg. Die oppositionelle Dachorganisation Allianz für einen Wechsel hat eigenen Angaben zufolge mehr als 100.000 Unterschriften in 22 Städten gegen Miloševic gesammelt. Die Polizei löste am Montag die Aktion in Belgrad auf und nahm einen Aktivisten fest. AP

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Der als Kriegsverbrecher gesuchte serbische Milizenführer „Arkan“ will sich in Belgien stellen. Zeljko Raznatovic habe sich am 25. Juni an die belgischen Behörden gewandt und einen Handel vorgeschlagen, berichtete am Montag die „online news agency“ unter Berufung auf Quellen in Brüssel. Neben dem jugoslawischen Präsidenten Slobodan Miloševic gilt „Arkan“ als einer der Hauptverantwortlichen für Vertreibungen und andere Kriegsverbrechen in Bosnien und im Kosovo. dpa

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Die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) hält die Unterbringung aller zurückkehrenden Kosovo-Flüchtlinge im Winter für gewährleistet. Im Gegensatz zu der Lage in Bosnien vor vier Jahren müsse im bevorstehenden Winter „niemand auf der Straße leben“, sagte der Südosteuropa-Experte der GTZ, Wolfgang von Fumetti, gestern in Berlin. Grund sei, daß es im Kosovo relativ wenig systematische Kriegszerstörung gebe. AFP

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Fast die Hälfte aller Schulen im Kosovo sind im Krieg zerstört oder zumindest stark beschädigt worden. Wie die Sprecherin des UN-Flüchtlingshilfswerks Unicef gestern in Genf berichtete, brannten die Kriegsparteien mehr als 100 Schulen nieder. Bei vielen anderen Schulen fehlten die Dächer, andere seien geplündert worden. dpa

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Die KFOR-Truppen halten insgesamt 380 Serben wegen verschiedener Vergehen in Gewahrsam. Das sagte der einzige von der UN-Verwaltung beauftragte Verteidiger der festgenommenen Serben, Zivojin Jokanovic, der Belgrader Tageszeitung Blic. Die meisten Serben, 160, befänden sich in Haft in der deutschen Zone der Provinz. Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) unternehme derzeit Schritte für einen besseren juristischen Schutz aller von der KFOR verhafteten Personen, sagte der Anwalt. dpa