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: Designeranzüge und Kokosnußkleider

„Wetten, daß ...?“, Sa., 20.15 Uhr, ZDF

„... aber bitte, verlangen Sie nicht auch noch Niveau“, sagte Gastgeber Gottschalk bereits in der ersten von insgesamt 160 Showminuten, die eine ZDF-Ansagerin zuvor als „das Fernsehereignis des Sommers“ angekündigt hatte, obwohl das ZDF doch eigentlich nur die 117. Folge „Wetten, daß ...?“ aus dem mallorquinischen Coloseo Balear übertrug.

Und das ging so: Gottschalk trug einen Designeranzug und ein Bärtchen, das die drei TV-Moderatorinnen Frauke Ludowig und Birgit Schrowange und Nina Ruge solange entweder total in oder total out fanden, bis plötzlich die Schauspielerin Anja Kling zwecks ZDF-Eigenwerbung auf einem Motorroller angefahren kam, woraufhin die Rennfahrer Mika Häkkinen und David Coulthard dem ZDF einen A-Klasse-Mercedes schenkten. Dann sang ein gewisser Ricky Martin ein Lied. Der Komiker Dirk Bach hingegen trug einen regenbogenfarbenen Anzug, und ein gewisser Captain Jack sang ein Lied, das früher mal „Zwei Apfelsinen im Haar und um die Hüfte Bananen“ geheißen hatte. Doch da kam auch schon Tyra Banks, ein Top- bzw. Supermodel mit großem Busen, in die Arena, und Gottschalk machte Löcher in eine Kokosnuß, woraufhin er sich die Hände an Nina Ruges Kleid sauber wischte und vor 6.000 Zuschauern versehentlich ein Bäuerchen ins Mikro machte. Dann sang Gerri Halliwell ein Lied und plötzlich saß Monserrat Caballé neben dem Top- bzw. Supermodel und hatte einen noch viel größeren Busen. Dann sangen die Backstreet Boys ein Lied, und eine übellaunige Sophia Loren verstand solange kein Wort, bis sich Verona Feldbusch mit Dirk Bach unter eine Dusche stellte, was dem Publikum Gelegenheit gab, „Ausziehn! Ausziehn!“ zu skandieren, und dem ZDF eines der tollen kabellosen Headset-Mikros ruinierte, die auch alle anderen Promis im Gesicht trugen, die aber überflüssig waren, weil an diesem Abend ohnehin keiner keinem zuhörte.

Und so gesehen hatte Gottschalk seinen Zuschauern (11,5 Millionen) und die ZDF-Ansagerin ihrem Sender (54,6 Prozent Marktanteil) wirklich nicht zuviel versprochen. Christoph Schultheis