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Keine Konkurrenz für die Allianz

■ Branchenkenner überrascht: Mitglieder der HUK-Coburg legen Veto gegen die Fusion mit der Industrieversicherungsgruppe HDI ein

Hannover/Berlin (dpa/taz) – Das hatten die Vorstände und Aufsichtsräte sich so schön gedacht. „Marktmacht durch Größe“ heißt die Parole, unter der sich die beiden Versicherungskonzerne HUK-Coburg und Haftpflichtverband der Deutschen Industrie (HDI) zur drittgrößten deutschen Versicherungsgruppe nach Allianz und Münchner Rück-Ergo vereinigen wollten. Sogar einen Namen hatten sie schon gefunden: „Vion“ sollte der neue Konzern heißen und die gleiche Rechtsform haben wie HUK und HDI – ein Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit (VVaG). Doch womöglich hat genau diese Rechtsform die Fusion zum Scheitern gebracht. Am Wochenende verweigerte die Versammlung der HUK-Mitgliedervertreter, das höchste Entscheidungsgremium der VVaGs, dem Antrag die notwendige Dreiviertelmehrheit.

Anders als die Manager an der Unternehmensspitze waren die Vertreter der Versicherten – die mit dem Vertragsabschluß zu Vereinsmitgliedern werden und dann ähnlich wie bei einer Genossenschaft mitentscheiden dürfen – der Meinung, die HUK solle sich lieber auf ihre Stärken besinnen. Zudem seien die Pläne der Bundesregierung zur Besteuerung von Lebensversicherungen nicht dazu angetan, Risiken einzugehen, hieß es. „Bei der Mitgliederversammlung handelt es sich nicht um einen Abnickeverein“, sagte HUK-Sprecher Alois Schnitzer.

Ein HDI-Sprecher erklärte, man käme auch alleine klar, halte, das Konzept jedoch nach wie vor für richtig. Ähnlich äußerten sich Analysten: Die Unternehmen hätten sich gut ergänzt, hieß es. Arbeitsplätze wären nicht wegge–fallen. bw

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