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■ Die ersten Pharma-Klonschafe geborenSchottische Blöker produzieren Menscheneiweiß

Berlin/Edinburgh (taz/dpa) Die gentechnischen Väter des Klonschafes „Dolly“ aus Schottland haben einen weiteren Schritt zur kommerziellen Verwertung ihrer Erfindungen getan. Am Mittwoch teilte die Firma PPL Therapeutics in Edinburgh mit, daß erstmals zwei Klonschafe geboren wurden, bei denen auch noch das Erbgut manipuliert ist.

Den neugeborenen Lämmern Cupid und Diana wurde als Embryo ein Menschengen eingebaut. Dadurch produzieren sie in ihrer Milch das menschliche Bluteiweiß Serumalbumin. Dies könne zur Therapie bei Verbrennungen oder für schwerverletzte Unfallopfer verwendet werden, so PPL. Erstmals gelang es, gezielt ein Gen an eine vorbestimmte Stelle des Erbguts einzusetzen, die Froscher nennen die Technik „Gene targeting“. Das Klonen wird dadurch wesentlich rationeller, die Konzentraion am gewünschten Eiweiß steigt.

Die Firma arbeitet daran, noch viele andere menschliche Proteine durch Schafe produzieren zu lassen. Bisher mußten die Eiweiße teuer aus gespendetem Blut gewonnen werden. Ist die Klontechnik serienreif, könnte der Engpaß der Spender umgangen werden. Hohe Profite winken.

Eine Idee ist auch, bei Schweinen bestimmte Immungene abzuschalten. Dadurch sollen Schweine zu Organlieferanten für Menschen werden: Wenn das fremde Gewebe vom Organismus nicht mehr so stark abgestoßen wird, ist es schon egal, ob es von einem andern Menschen oder gleich von der ähnlichen Säugetierart Schwein kommt. Laut PPL ist es im Labor schon gelungen, bei einer Kultur von Schweinezellen ein entsprechendes Immun-Gen abzuschalten. rem

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