piwik no script img

Frauenpolitik – unter CDU-Maß reduziert

betr.: „Fünf Jahre Sündenfall“, taz vom 21. 7. 99

Damit die „Zähmung der PDS“ durch Herrn Höppner anschaulich wird, schreckt der Autor auch dieses Mal nicht davor zurück (s. a. taz vom 18. 6. 99), Tatsachen zu entstellen. Den letzten Platz in der Arbeitslosenstatistik hat Sachsen-Anhalt bereits seit 1991 (also zu CDU-Zeiten, als drei CDU-Ministerpräsidenten sich skandalträchtig innerhalb einer Legislaturperiode ablösten). Nicht zuletzt deshalb war vermutlich den Sachsen-AnhalterInnen klar, daß sie 1998 mit der SPD das kleinere Übel wählten.

Sollte die PDS tatsächlich behauptet haben, daß sie DDR-Standard in der Kinderbetreuung durchgesetzt und bewahrt hätte, müßte sie sich schämen: Seit 1990 im ersten Reformrausch die DDR-Kinderaufbewahrungsstandards erledigt und Kinderbetreuung verbessert wurde, ist es – allem westlichen Druck zum Trotz – noch immer nicht gänzlich gelungen, in Sachsen-Anhalt diese Standards auf das vorneunziger Niveau zurückzuschrauben. Schon gar nicht auf bundesdeutsches Normalmaß – vier Stunden täglich ab drei Jahren.

Wohl aber hat der gelobte Herr Höppner es geschafft, Frauenpolitik zum Schattendasein noch unter CDU-Maß zu reduzieren. Im Sozialministerium kämpfen in einer statuslosen Truppe gerade noch die Hälfte der Mitarbeiterinnen hoffnungslos darum, etwas zu realisieren, was als „mainstreaming“ verkauft wird und bestenfalls male- oder besser noch manstreaming ist. In allen anderen Häusern dieser Minderheitsregierung fristen Gleichstellungsbeauftragte ein stilles Dasein als Nebenjobberinnen – wollten sie mehr, würden sie zum Mobbing verdammt. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis auch das letzte Stückchen des Haushaltes nicht mehr nach Wirksamkeit für Frauen in diesem Land spezifizierbar ist. Und die PDS schaut zu aus Angst vor „schlimmeren“ Alternativen ... Elke Plöger, Ebendorf

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen