Zwischen den Ländern

■ Mit Der Zentaur im Garten dramatisiert das Teatro Imediato metropolitane Einsamkeit

Jeder ist ein Außenseiter. Fast überall. Jeder weicht vom akzeptierten Mittelmaß ab, wenn nicht hier, dann doch an einem anderen Ort oder in einer anderen Zeit. Genau wie ein Zentaur, die Kreatur mit dem Einhorn, halb Mensch, halb Pferd. Das Einhorn ist in zwei Welten zuhause und bleibt trotzdem immer ein Fremdling, ein Mischwesen.

Beheimatet zwischen den Ländern ist auch das Teatro Imediato, das das Stück Der Zentaur im Garten nach dem gleichnamigen Roman von Moacyr Scliar mit Cecilia Amado auf die Bühne bringt. Inzwischen in Rio de Janeiro ansässig, lebte die Brasilianerin zehn Jahre in Hamburg, wo sie die zweite Hälfte des Teams Silke Mühlenstedt bei der Einfachen Bühne kennenlernte. Dort verkörperten beide aus Personalmangel auch die Männerrollen und machten die Not zur Kunst.

So startete die Frauenkombo selbständig Projekte, die sie bereits in Brasilien und im spanischen Barcelona aufführten. Zum Thema haben sie Ausgrenzung und Einsamkeit gemacht. Damit treffen sie je nach Aufführungsort einen anderen Nerv: Grenzen in Brasilien antisemitische Tendenzen Juden wie den Autor von Der Zentaur im Garten aus, so macht im gutbetuchten Deutschland die Vereinzelung der Menschen in den Großstädten viele einsam.

Der Zentaur im Garten nun will diese Einsamkeit mit viel Dynamik und einer fast clownesken Komik, die an den im Judentum kultivierten Hang zum tragisch-komischen anknüpft, auf die Bühne des Monsun Theaters bringen. Gesten und Körpersprache sprechen für sich. Die Sprache ist nur ein Element des Ausdrucks. Anna Von Villiez nächste Vorstellung: Fr, 30. Juli, 20.30 Uhr, bis 8. August, Monsun Theater, Friedensallee 20