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Deutsche Bank spart Steuern

■ Gewinn springt. 1,4 Milliarden Euro extra an Mitarbeiter

Belin/Frankfurt (taz/dpa/rtr) – Soll noch einer in den oberen Etagen der deutschen Banken über die neue Bundesregierung klagen. Gestern legte die Deutsche Bank in Frankfurt am Main ihre Zahlen für das erste halbe Jahr 1999 vor. Und siehe da: Die niedrigeren Steuersätze haben zu einer deutlichen Verbesserung des Reingewinns von Deutschlands größter Bank geführt.

Die Bilanzveränderungen werden von einigen Sonderposten geprägt: Der Jahresüberschuß im Konzern fiel im ersten Halbjahr 1999 mit 1,8 Milliarden Euro (3,5 Milliarden Mark) 45 Prozent besser aus als vor einem Jahr. Die Ausweitung dieses Reingewinns um 560 Millionen Euro resultierte ausschließlich aus der Verringerung der Steuerposition, hieß es. Der Gewinn vor Steuern ging hingegen leicht um 1,7 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro zurück – das wiederum hängt mit der Sonderausschüttung von 0,8 Milliarden Euro zusammen, die die Deutsche Bank 1998 aus ihrem großen Daimler-Aktienpaket erhalten hatte. Der Autobauer hatte mit den Sondermilliarden um die Zustimmung der Aktionäre für die Verbrüderung mit Chrysler geworben.

Auch ohne die Special effects zeigte sich Vorstandssprecher Rolf Breuer jedoch mit seinem Bilanzfeuerwerk recht zufrieden. Die Bank ist nach eigenen Angaben jetzt mit einem Volumen von 560 Milliarden Euro eine der führenden Banken weltweit bei der Vermögensverwaltung von Kunden.

Durch die Fusion mit Bankers Trust sei das Produktangebot verbreitert und die regionale Verteilung der Erträge ausgewogener geworden, sagte der Vorstand. Die neuen US-Kollegen haben jedoch auch die Bonuszahlungen in die Höhe getrieben. Der Deutsche-Bank-Konzern hat im ersten Halbjahr 1999 an Mitarbeiter Bonus- und Sonderzahlungen in Höhe von 1,446 Milliarden Euro gezahlt.

Durch die Fusion mit Bankers Trust werden weltweit 5.500 Mitarbeiter die Bank verlassen, so Vorstandschef Breuer. Die teuersten Abgänge und laut Breuer auch noch unerwünscht waren BT-Chef Frank Newman und Finanzchef Dick Daniels. Allein Newman hat bis zu 100 Millionen Dollar an Restgehalt und Entschädigung mitgenommen, berichten US-Zeitungen.

Da ist es gut, daß die derzeitige Goldgrube im Bankgeschäft, das Investmentbanking, endlich besser läuft. Mit Beratungen bei Unternehmensfusionen und Börsengängen haben die Frankfurter im 1. Halbjahr 1999 deutlich mehr verdient als vor Jahresfrist – vor Steuern 1,581 Milliarden Euro (nach 331 Millionen Euro im ersten Halbjahr 1998). Da kann man schon mal gute Boni an die Mitarbeiter zahlen. rem

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