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Querspalte

■ Undurstig

 Ist es nessessär, über die Rechtschreibreform noch weitere Worte zu verlieren? Schon, aber nur ein paar, sind die Neuregelungen doch ein dankbares Thema, wenn in geselligen Runden der Gesprächsstoff ausgeht: Ja, da werden Millionen verdient, Wörter vergewaltigt und Sinne entstellt. Überleiten läßt sich dann leicht zu anderen Thesen: Der Deutsche, der immer Regeln braucht, das Hängen am Gewohnten, die Angst vorm Neuen. Dann der Blick über die Grenzen: Grönlandexperten berichten von 200 Bezeichnungen für Schnee, für Wüstensand soll es ähnlich viele geben. Auch die Türken gehen großzügiger mit ihrer Sprache um, sie schreiben „oto“ und „flört“ und meinen „Auto“ und „Flirt“. Nächste Runde: Erklär mir Wörter. Wenn es unwirsche Reaktionen gibt, was sind dann wirsche? Und was bedeutet eigentlich unverhohlen?

 Schließlich die Suche nach Neuem: Wenn ich keinen Hunger mehr habe, bin ich satt, aber was sag ich, wenn ich nicht mehr durstig bin? Der Duden will diese oft beklagte Lücke im deutschen Wortschatz schließen – mit einem Wettbewerb auf www.duden.de. Der Sieger darf „mit Backstage-Ticket“ auf ein nicht näher genanntes Konzert und kann „hautnah bei den Stars“ sein. Mein Vorschlag: mehrere bedarfs- und situationsorientierte Antworten. Noch durstig? Nein danke, ich trink sowieso nie, ich nippe nur und warte, dass mein Lebenspartner auch mal was Nettes zu mir sagt – in einem Wort, ich bin köpf. Noch durstig? Nein danke, ich trink morgens mein Zahnputzwasser und auf Fototerminen Bier zur Brauchtumspflege – ich bin stoiber. Nachschenken? Nein danke, ich glaub, ich hab schon genug Flüssigkeit in mir, fühl mich wie die Handpuppe eines Bauchredners und versteh schon selbst nicht mehr was ich rede – in einem Wort, ich bin klimmt. Noch durstig? Den Preis schenk ich Doris ... Georg Gruber

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