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Faz-Mag für Global Villagers

(28) Franz Josef Wagner grübelte: Christus kam nur bis Ebola. Und ich schaffe nicht mal das, dachte er düster. Was hatte er denn zu bieten? Gelbfieber, popeliges Gelbfieber. Dafür waren Rudolf Virchow und Axel Springer nicht gestorben. O weh – Springer! Verzweifelt dachte der BZ-Chefredakteur an die Auflage. Er riss sich zusammen und begann zu schreiben. „Wir, die Masters of the Universe. Wir haben uns angewöhnt, unsere Welt Global Village zu nennen, globales Dorf. Wir verstehen alle ein bisschen besser oder schlechter Englisch. Wir haben uns abgewöhnt, vorsichtig zu sein. Wie altmodisch dieses Wort schon beim Schreiben klingt. Wir haben eine unheimliche Macht wahrgenommen. Wir haben festgestellt, daß wir Global Villagers verletzbar sind, wenn wir nicht vorsichtig sind. Wir haben den Tod im Paradies erlebt. Wir wissen zuviel. Der tote Mann in der Quarantänestation ist für mich ein Mann, der zuviel wusste. Er hat sich überschätzt. Ich weine um ihn wie um einen Bruder, mein eigener taucht gerade 40 m tief vor Thailand.“

Dabei wurde Wagner schwarz vor Augen. Er lächelte und sagte „Home“, immer wieder. Bis ihn seine Sekretärin fand, die sofort den logopädischen Notdienst alarmierte. Wagner soll es den Umständen entsprechend gehen.

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