: Kirche arbeitet NS-Vergangenheit auf
Die Nordelbische Kirche beginnt mit der Aufarbeitung ihrer nationalsozialistischen Vergangenheit. Wie die Kirche gestern in Kiel mitteilte, wurde der Kieler Historiker Stephan Linck beauftragt, alle Archivquellen zu registrieren und zusammenzustellen. Er soll außerdem in den nächsten zwei Jahren die Grundlage für eine Wanderausstellung schaffen, die unter dem Titel „Kirche, Christen, Juden in Nordelbien während der Zeit des Nationalsozialismus“ auf Tour gehen soll.
Eine Synode hatte beschlossen, dass die Kirche ihre NS-Vergangenheit aufarbeiten solle. Bisher war das Bild der evangelischen Kirche im Nationalsozialismus hauptsächlich vom sogenannten Kirchenkampf geprägt. Dabei wurde der Eindruck erweckt, dass sich viele Christen gegen die Vereinnahmung der Kirche durch die Nationalsozialisten gewehrt hätten. „Weniger bekannt war die Tatsache, dass sich die Kirche seinerzeit an der Ausgrenzung und Diskriminierung der jüdischen Bevölkerung aktiv beteiligt hat“, heißt es in einer Erklärung der nordelbischen Kirche. Diese Schuld hatte die Synode anlässlich des 60. Jahrestages der Reichsprogromnacht im Herbst 1998 öffentlich eingestanden. Sie bat die Kirchenleitung zusätzlich, die kirchliche Geschichte dieser Zeit zu erforschen und zu dokumentieren. dpa
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