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Eichmanns Memoiren

■ Das 1.300 Seiten dicke Manuskript soll sobald wie möglich veröffentlicht werden

Jerusalem (AP/dpa) – Israel hat die Veröffentlichung der Memoiren Adolf Eichmanns angekündigt. Das Justizministerium erklärte, die 1.300 handgeschriebenen Seiten des 1962 in Israel hingerichteten Nationalsozialisten würden zur „frühest möglichen Gelegenheit“ freigegeben. Ein Datum wurde jedoch nicht genannt.

Die Unterlagen wurden seit der Hinrichtung Eichmanns im israelischen Staatsarchiv unter Verschluss aufbewahrt. Um ihre Veröffentlichung war in den vergangenen Wochen ein Streit entbrannt.

Viele Historiker halten das Dokument für eine interessante Quelle zur Erforschung der Nazizeit. Kritiker einer Veröffentlichung befürchten dagegen, die Erinnerungen Eichmanns könnten denjenigen dienen, die den Völkermord an den Juden während des Zweiten Weltkrieges abstreiten. In seinen handschriftlichenAufzeichnungen versucht Eichmann seine Taten zu rechtfertigen. Die schwer zu entziffernden Seiten enthalten nach Angaben von Historikern auch autobiographische Elemente.

Eichmann verfolgte das Ziel der Nazis, alle Juden in Europa auszurotten. Er war einer der Hauptorganisatoren der Deportation und Ermordung von insgesamt sechs Millionen Juden und unterstützte den Gebrauch von Gaskammern in den Konzentrationslagern.

Nach Kriegsende tauchte er in Argentinien unter. 1960 wurde er vom israelischen Geheimdienst Mossad aus Buenos Aires entführt und ein Jahr später in Israel vor Gericht gestellt. Nach seinem Todesurteil wegen Verbrechen gegen das jüdische Volk und Kriegsverbrechen wurde er am 1. Juni 1962 gehängt.

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