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Fäkalienverseuchtes Fleischmehl für Federvieh

■ Auch deutsche Restaurants sollen mit dem Geflügel- und Schweinefleisch beliefert worden sein. Experte: Nach Genuss schwere gesundheitliche Schäden möglich

Berlin (taz) – Französische Viehfutterwerke haben jahrelang Fleischmehl mit Klärschlamm aus der werkseigenen Kläranlage vermischt. Der Schlamm, der auch Fäkalreste aus den Toilettenanlagen enthielt, wurde über die Futtermittel an Schweine und Geflügel verfüttert.

Wie das Magazin Monitor gestern berichtete, ging ein Großteil der Tiere an Schlachthöfe, die über Zwischenhändler auch zahlreiche deutsche Supermärkte und Restaurants beliefern. Die Verunreinigung der Futtermittel durch Klärschlamm aus Fäkalien bestätigt auch ein interner Bericht des Betrugsdezernats im französischen Industrieministerium.

Klärschlamm im Fleischmehl kann nach Expertenmeinung über die Nahrungskette beim Menschen schwere gesundheitliche Schäden hervorrufen. „Klärschlamm-Rückstände können praktisch jedes organische System vom Gehirn bis zum Herz bis zum Muskel bis zu den Nerven schädigen“, sagte der Leiter des Instituts für Umweltmedizin an der Uni-Klinik Freiburg, Franz Daschner.

Von französischen Bauernhöfen kommen jedes Jahr weit über 100.000 Tonnen Schweine- und Geflügelfleisch nach Deutschland.

Die überführten französischen Fleischmehlwerke haben die Klärschlamm-Beimischung nach eigenen Angaben inzwischen eingestellt. Dennoch sei die Gefahr nicht beseitigt, berichten französische Agrarexperten. Zahlreiche weitere Fabriken arbeiten, so die Experten weiter, ohne ausreichende Kontrollen vor Ort. Die zentrale Aufsichtsbehörde in Paris erklärte, sie habe keinen Überblick, wie viele Fabriken nach wie vor Klärschlamm dem Fleischmehl beimischen. Dies bestätigt auch ein Wissenschaftler von der Landwirtschaftlichen Hochschule Paris: „Solange man nicht hinter jedes Unternehmen und hinter jeden Arbeiter einen Kontrolleur stellt, wird es diese unseriösen Praktiken geben.“

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