: Gut zu Fuß
■ Der BVG-Fahrplanservice wird besser – aber wer berechnet die Umsteigezeiten?
Eins muss man der BVG lassen: Ihr Internetservice wird ständig verbessert. Zum Beispiel kann man sich individuelle Fahrpläne erstellen lassen. Vom Boxhagener Platz zur Hittorfstraße? Vom Adlergestell zum Schloss Charlottenburg? Wird alles wunderbar ausgerechnet. Früher bekam man bei solchen Vorgängen nur jeweils eine Verbindung präsentiert, heute werden auch jeweils ein paar frühere und spätere Verbindungen ausgespuckt. Durch einen einfachen Mausklick werden es noch mehr. Vorbildlich. Aber wer bitte rechnet sich die Umsteigezeiten aus? Für die Fahrt von der Schönhauser Allee (U 2) zum Westkreuz (S-Bahn) gesteht uns das Programm am Alexanderplatz drei Minuten Zeit zum Umsteigen zu. Nun ist Alex nicht gleich Alex, und die Wege innerhalb des Bahnhofes sind so lang wie verwirrend. Wer das schaffen will, muss a) schon so in die U 2 eingestiegen sein, dass er möglichst nah an der entsprechenden Treppe am Alex aussteigt, b) die Beine in die Hand nehmen und sollte c) nur leiches Gepäck dabei haben, weil er sich sonst kaum den Weg auf der (Roll-)Treppe freiboxen kann. Für die 450 Meter von der Straßenbahn Warschauer Straße zur U 1 Warschauer Straße werden uns, je nach Verbindung, zwischen sechs und acht Minuten gegönnt. Das ist machbar, aber auf dem Bildschirm finden wir keinerlei Hinweise, dass die Haltestellen überhaupt so weit auseinander liegen. Besser klappt das schon beim Umsteigen von S- auf U-Bahn an der Yorckstraße. Hier werden wir gewarnt, trotz der fünf Minuten Umsteigezeit nicht zu bummeln: „Fußweg 4 Minuten“. Es ist der BVG hoch anzurechnen, dass sie an ihre Pünktlichkeit glaubt. Doch gerade wenn Buslinien im Spiel sind (Busse kommen ja schnell mal ein, zwei Minuten zu spät), sind die üblichen drei Minuten zu knapp bemessen. Die Routenvorschläge werden unbrauchbarer, je öfter umgestiegen werden muss. Mit dem Bus zur nächsten S-Bahn, von der S- in die U-Bahn, und dann einen Anschlussbus kriegen? Bei Spielräumen von zwei bis drei Minuten ist das (vor allem zur Stoßzeit) illusorisch. Martin Kaluza ‚/B‘ BVG im Internet: www.bvg.de
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