: 100 Jahre krumm
■ Kampagne protestiert gegen Praktiken des Bananen-Multis Chiquita
Miss Chiquita, dem weißen Fräulein auf blauem Grund, geht es an den Kragen. „Chiquita überfährt die Wünsche ihrer Verbraucher“, lautete die Botschaft der Kampagne gegen die Geschäftspraktiken des Unternehmens gestern auf dem Hamburger Fischmarkt. Ein mit dem Slogan „100 Jahre krumme Dinger“ versehener Lastwagen durchbrach eine Bananenkisten-Mauer, die mit 40.000 Protestunterschriften beklebt war.
Anlässlich des 100. Geburtstages des Bananenmultis wurde die internationale Kampagne lanciert, die gestern von der Aktionsgemeinschaft „BanaFair“ vorgestellt wurde. Chiquita stehe für monokulturelle Bananenwirtschaft auf Kosten von Mensch und Umwelt, sagt Boris Scharlowski von „BanaFair“. Nach wie vor würden gewerkschaftlich organisierte ArbeiterInnen benachteiligt und verfolgt.
Der Konzern bemühe sich zwar um ein Öko-Image, doch die eingesetzten Düngemittel werden von der Weltgesundheitsorganisation zum Teil in die höchste Gefahrenklasse - mit Folgeschäden wie Krebs oder Sterilität - eingestuft. Allein in Deutschland unterstützen 26 Organisationen, Gewerkschaften und Kirchen die Aktion, darunter auch Hamburger Eine-Welt-Läden. Sie setzen sich für Bananen aus fairem Handel ein, der nicht nur einen ökologisch verträglicheren Anbau garantiert, sondern auch einen Aufschlag für sozialpolitische Projekte zugunsten der „bananeros“ beinhaltet.
Allein in Hamburg werden jährlich 700.000 Tonnen Bananen umgeschlagen, fast ausschließlich aus Mittelamerika - produziert von den weltmarktbeherrschenden Firmenmultis Dole, Del Monte, Fyffes und Chiquita. uc
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen