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BHV: Greenpeace auf Tauchstation

■ Giftschlamm-Proben im Hafen / Vorwürfe gegen Senator Hattig

Schwere Vorwürfe erhob gestern Greenpeace-Kampagnen-Leiter Manfred Krautter gegen Häfensenator Josef Hattig und Hafenamtsleiter Hinrich Gravert. „Eine Studie über die Ursachen und Hauptverursacher der Tributylzinnverseuchung (TBT) in Bremerhavener Häfen aus dem letzten Jahr wird vom Häfensenator geheim gehalten“, sagte der Greenpeacer in Bremerhaven. Dort machte das Greenpeaceschiff Beluga auf seiner Gift-Tour 1999 Station.

In Vertretung des Chefs des Bremerhavener Hafenamtes Gravert widersprach Hans Werner Vollsteep den Greenpeace-Vorwürfen. „Quatsch. Hier ist nichts verheimlicht worden. Die genannte Studie wurde den politischen Gremien zugestellt. Es hat aber keiner danach gefragt“, sagte Vollsteep zur taz.

Tatsächlich aber hatte das Bremerhavener Hafenamt 1997 versucht, das Ausmaß der TBT-Verseuchung in ihren Häfen zu vertuschen. Erst nachdem die taz konkrete Daten über die Verseuchung veröffentlicht hatte, sah sich der damalige Häfensenator Uwe Beckmeyer (SPD) gezwungen, die TBT-Belastung des Bremerhavener Hafenschlicks zu bestätigen. Aufgrund des hohen Giftgehaltes verbot dann das Land Niedersachsen die Verklappung dieses Schlicks in der Nordsee. Seitdem wird in Bremen fieberhaft an einem Entsorgungskonzept gearbeitet (die taz berichtete).

Im Vorfeld der Tagung der Internationalen Maritimen Organisation (IMO), einer Organisation der Vereinten Nationen, Ende dieses Jahres, fordern Umweltverbände ein weltweites Verbot von TBT-haltigen Schiffsfarben. Schiffe und Werften gelten zur Zeit als Hauptverursacher der TBT-Vergiftung der Weltmeere. Laut Greenpeace dient die derzeitige Gift-Tour der Beluga dazu, Druck auszuüben, damit auf der IMO-Konferenz dieses TBT-Verbot ratifiziert wird. Das Gift, das Bewuchs an Schiffsrümpfen verhindern soll, hat bereits zum Gift-Tod von Meeresschnecken, Muscheln und Fischen geführt. Gelangt TBT in die Nahrungskette, wird auch der menschliche Organismus geschädigt, sagen Wissenschaftler.

Nach Wilhelmshaven, Emden und Papenburg nahm die Mannschaft der Beluga gestern in Bremerhaven TBT-Proben aus dem Fischereihafen, dem Überseehafen, aus der Weser und aus dem Vorhafenbereich. Die Proben werden in einem dafür anerkannten Labor in Geesthacht untersucht. Die genauen Ergebnisse liegen laut Greenpeacer Krautter in knapp vier Wochen vor. schuh

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