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US-Soldaten sollen Massengrab verschwiegen haben

Russland hat am Mittwoch schwere Vorwürfe gegen amerikanische KFOR-Truppen im Zusammenhang mit der Entdekkung eines Massengrabs mit 15 Toten im Kosovo erhoben. Die US-Soldaten hätten das Massengrab nahe Ugljare einen Monat lang verschwiegen, hieß es in einer offiziellen Erklärung des russischen Außenministeriums. Bei den Toten handelt es sich nach jugoslawischer und russischer Darstellung um Serben. Nach Angaben der KFOR von vergangener Woche gab es noch keine gesicherten Informationen über die Toten und ihre ethnische Zugehörigkeit. dpa

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Die kosovo-albanische UÇK-Miliz fordert nach Angaben ihres Generalstabschefs Agim Ceku einen Aufschub von zehn Tagen für die vereinbarte Umwandlung in eine unbewaffnete Organisation. Wie die kosovo-albanische Tageszeitung Koha Ditore (Priština) am Mittwoch berichtete, hat Ceku dies nach einem Treffen mit dem UN-Botschafter der USA, Richard Holbrooke, verlangt. Die Miliz hat mit der Friedenstruppe KFOR schriftlich vereinbart, bis zum 19. September alle leichten automatischen Waffen abzuliefern und keine Uniformen mehr zu tragen. Nach den Worten von Ceku wollen 5.000 UÇK-Kämpfer weiter Dienst tun. „Diese Leute werden Mitglieder der künftigen Nationalgarde Kosovos sein“, zitierte das Blatt den General, der früher in der kroatischen Armee gedient hat. dpa

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Ein Massengrab mit 42 ermordeten Serben ist nach unbestätigten Berichten im Kosovo entdeckt worden. Wie die Belgrader Nachrichtenagentur Beta am Dienstag unter Berufung auf Radioamateure berichtete, sollen die Leichen in der Ortschaft Zlas in der Nähe von Priština gefunden worden sein. Das Pressezentrum der Friedenstruppe KFOR teilte in Priština am Abend auf Anfrage mit, es lägen keine Informationen über ein neu entdecktes Massengrab in der Ortschaft vor. dpa

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Ein dänisches Gericht hat am Dienstag aus Mangel an Beweisen einen Dänen freigelassen, der als Söldner für die serbische Armee im Kosovo Zivilisten getötet haben soll. Die Polizei gab an, sie werde gegen den 26-Jährigen in Zusammenarbeit mit dem UN-Kriegsverbrechertribunal weiter ermitteln. Der Mann war in Dänemark am 30. Juli verhaftet worden, nachdem eine Zeitung ein Interview mit ihm veröffentlicht hatte, in dem er zugab, in diesem Jahr vier Albaner im Kosovo getötet zu haben. AP

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Der Kosovo-Einsatz der Bundeswehr wird nach Ansicht von Verteidigungsminister Rudolf Scharping noch mindestens fünf Jahre dauern. Beim Besuch der Offiziersschule des Heeres in Dresden wies Scharping am Dienstag darauf hin, dass die Region von einem friedlichen Zustand noch weit entfernt sei. Er hoffe aber, dass das Engagement der Bundeswehr allmählich zurückgenommen werden könne, sagte der Minister. AP

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Im Kosovo begann am Mittwoch für tausende von Schülern wieder der Unterricht. Alle Schulen der Provinz waren seit Beginn des Nato-Luftkriegs gegen Jugoslawien am 23. März geschlossen gewesen. AP

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