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„Warum denn wechseln?“

■ Zurückhaltung bei Stromverbrauchern

Die Bewag muss nach einer Entscheidung des Bundeskartellamtes Strom von Konkurrenten durch ihre Leitungen schicken. Die Begeisterung der Verbraucher, die nun mit dem Sinken ihrer Stromkosten rechnen dürfen, hält sich allerdings in Grenzen.

„Erst einmal abwarten“, rät ein Passant in der Friedrichstraße. „Es ist wie mit den Telefonanbietern. Man muss warten, wie sich die Preise entwickeln.“ Bis das Urteil umgesetzt werde, vergehe ohnehin noch eine Weile, fügt ein Rentner hinzu.

„Die Bewag wird sicherlich bald die Preise senken müssen“, spekuliert eine andere private Verbraucherin. „Warum sollte ich den Stromanbieter wechseln?“

Ausschlaggebender Faktor für die Entscheidung der meisten Berliner ist der Preis. „Wenn der Ökostrom nicht sehr viel teurer ist als der Atomstrom, werde ich wohl auf Ökostrom umsteigen“, sagt ein Passant. „Wenn wir wechseln sollten, werden wir darauf achten, dass es möglichst Ökostrom ist. Aber der Preis sollte auch stimmen“, überlegt sich auch eine junge Familie.

Für eine Greenpeace-Aktivistin spielt Geld hingegen überhaupt keine Rolle. „Ich will sobald wie möglich auf Ökostrom umsteigen“, verkündet sie. Tabu ist der Atomstrom auch beim Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), der in den letzten Tagen einen starken Anstieg an Nachfragen zum Thema Ökostrom verzeichnen konnte.

Die Schering AG gehört dem gegenüber zur Avantgarde der Billigstromkäufer. Bereits vor mehreren Wochen hat das Unternehmen bekannt gegeben, dass es künftig den Strom nicht mehr von der Bewag beziehen will, sondern von der Energieversorgung Baden-Württemberg-Kraftwerk AG.

Maurice Schuhmann

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