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Hildebrandt schießt quer

■ Sondierungsgespräche in Potsdam

Potsdam (dpa/rtr) – Für Regine Hildebrandt ist die Sache ganz simpel. Eine Koalition mit der CDU kommt nicht in Frage: Angesichts ihrer Erfahrungen könne sie sich keine zuverlässige, fachliche und faire Zusammenarbeit mit der CDU vorstellen, wetterte die Sozialministerin. Auf ihrem Gebiet habe sie immer eindeutig besser mit der PDS zusammengearbeitet. Parteiintern hatte sie zu einer Brandrede gegen die Große Koalition mit den Worten angehoben: „Und jetzt zu den Arschlöchern.“

„Wir haben ein Problem, das heißt Regine Hildebrandt“, kommentierte ein führender Sozialdemokrat die Ausfälle der populären Ministerin. Schwer vorstellbar, dass sie in einem rot-schwarzen Kabinett einen Posten bekommen würde.

Denn ungeachet der Hildebrandtschen Querschüsse ging die Brandenburger SPD gestern in die Sondierungsgespräche mit den Christdemokraten. Ministerpräsident Manfred Stolpe sprach nach einem ersten Treffen mit der CDU von einer sehr sachlichen Atmosphäre. Dabei sei keinem Problem ausgewichen worden, in einigen Punkten gebe es aber Klärungsbedarf. CDU-Landeschef Jörg Schönbohm nannte das Gespräch mit der SPD ausgesprochen gut. Die Gespräche sollen bereits heute fortgesetzt werden.

Auch mit der PDS traf die SPD gestern zusammen. PDS-Spitzenkandidat Lothar Bisky meinte zu Beginn der Unterredungen am Nachmittag, seine Partei stelle keine Vorbedingungen. Er sei aber nicht bereit, Kröten zu schlucken.

Der SPD-Landesausschuss – das höchste Gremium zwischen den Parteitagen – will bereits morgen entscheiden, mit wem Koalitionsgespräche geführt werden sollen.

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