: Gänsemassenmord zu Nikolausi
13.000 Keulen von 6500 unglücklichen polnischen Gänsen wurden gestern in den Hamburger Mensen verbraten. Garniert mit zweieinhalb Tonnen Rotkohl und 26.000 Knödeln, flankiert von mindestens zwei Nikoläusen in voller Montur, verbreiteten die Geflügelbeinchen in den Uni-Speisesälen vorweihnachtliches Flair.
Trotz der gewohnten Überfüllung war das Klima in der Hauptmensa ungewohnt idyllisch. Kein Schubsen an der Essensausgabe – Kälte und Frustseminare waren vergessen. Bergeweise Mandarinen, Nüsse und Schokolade verteilten die Nikoläuse ans unersättliche Studivolk, einzelne KommilitonInnen hatten sich auch selbst mit einem rotweißen Puschelmützchen dekoriert.
Rotwangige junge und junggebliebene Menschen mümmelten unter den warm erglänzenden Weihnachtsbäumen ihre Billigschenkel und fühlten sich geliebt. „Das ist ein Dank an unsere Gäste, die uns das ganze Jahr über Arbeit bescheren“, strahlt der Küchenchef Mathias M. Meyer weihnachtsmännisch übers ganze Gesicht. Zufrieden steht er in seiner ungeheuer Gänseschmalz-fettigen Großküche und rechnet vor, daß jeder Nikolaus-Teller mit Knödel, Kohl und Keule mit 1,50 Mark vom Studierendenwerk bezuschußt wird. Guten Appetit gehabt zu haben, wünscht uwi/ Foto: Felix Dobbert
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