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Was fehlt

... nein, wer fehlt? Moondog fehlt. Louis „Moondog“ Hardin. Komponist und Poet, 83 Jahre alt, blind. Wohnsitz New York, N.Y., dann Oer-Erkenschwick (Germany). Er starb am Mittwoch in Münster, wie die New York Times gestern meldete. Jahrzehntelang war er eine feste Größe in der New Yorker Straßenszene. Standplatz: Avenue Of The Americas, Nähe 54. Straße. Langhaarig, bärtig, in ein wallendes Gewand gehüllt., Sandalen an den Füßen, Speer in der Hand, Winkingerhelm auf dem Kopf. Hardin, der seinen Übernahmen „Moondog“ 1947 angenommen hatte, galt Beat- wie Hippie-Generation als Geistesverwandter und beeinflusste Minimalisten wie Steve Reich und Philip Glass mit seinem Kompositionen, die er in Kleinstauflagen veröffentlicht hatte, bevor ihm CBS 1969 eine Chance für ein großangelegtes Album gab. 1974 ging Hardin nach Europa. In Gelsenkirchen traf ihn eine Deutsche, nahm sich seiner, seines Outfits und seiner Arbeit an. Neue Kompositionen, neue Platten, neue Konzerte, neues Publikum. Aber: „Ich mag Helme, Speere und Schwerter immer noch. Ich würde nicht mehr auf der Straße leben wollen. Aber, wissen Sie, das brachte mir eine ganze Menge“, sagte er 1989 in einem Interview.

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