: Raumchaos im SZ Huckelriede
■ Schule zog um: Jetzt müssen Schüler und Lehrer ständig pendeln
Hin- und Herpendeln zwischen zwei Schulen: Das ist der neue und unangenehme Alltag von den rund 180 SchülerInnen und 32 LehrerInnen vom Schulzentrum Huckelriede. Der alte Umzugsbeschluss von Ex-Bildungssenatorin Bringfriede Kahrs wurde jetzt pünktlich zum neuen Schuljahr Wirklichkeit. Die letzten Schüler- und LehrerInnen aus der gymnasialen Oberstufe zogen komplett in das Schulzentrum an der Neustädter Delmestraße um.
Alle massiven Schüler-Proteste haben also nichts genützt: SPD und CDU ließen sich nicht umstimmen. Die damalige Bildungssenatorin Bringfriede Kahrs war fest entschlossen: die Schule müsse wegen geringer Auslastung so schnell wie möglich geschlossen werden. Ersparnis laut Behörde: rund 1,3 Millionen Mark. Die Gymnasiasten wollten eigentlich noch ihre letzten zwei Jahre bleiben. Aber die Behörde ließ sich nicht erweichen.
Das, sagt der Huckelrieder Schulleiter Wilfried Kipper heute, sei allein dem „bösen Willen von Frau Kahrs“ zu verdanken. Denn die Huckelrieder hatten bereits versucht, sich mit der Hochschule Bremen zu einigen. Sie soll wegen Raumnot mit einigen Studiengängen für drei Jahre in das alte Huckelrieder Schulzentrum einziehen. Wenn man sich mit der Hochschule einige, könne der Umzug noch verschoben werden, habe die Senatorin damals versichert – und dieses Versprechen aber wieder gebrochen, sagt der Schulleiter. Die Folge: Die Hochschule packt jetzt schon ihre Umzugskartons.
Entsprechend resigniert sind die umgezogenen SchülerInnen: Alarm schlägt keiner mehr, sagt Schülervertreterin Vanessa Friedrich – und erzählt von Problemen mit dem Sportunterricht. Denn weder die Delmestraße noch der benachbarte Sportverein hat Kapazitäten frei. Deshalb wird nach wie vor die alte Halle in Huckelriede genutzt. Das bedeutet Pendeln und Sportunterricht am Nachmittag – bis zu drei Mal in der Woche.
Aber auch die LehrerInnen müssen pendeln: „Die haben eigentlich die Arschkarte gezogen“, sagt Schülervertreterin Vanessa Friedrich aus der 13. Klasse. Von den 32 LehrerInnen „haben 22 bereits eine neue Stammschule und kommen nur für vereinzelte Stunden“, bestätigt der Schulleiter. Manchmal blieben ihnen deshalb nur ein paar Minuten, um zwischen den Schulen hin und her zu fahren. Verspätungen seien keine Seltenheit.
Für die SchülerInnen sind die Unannehmlichkeiten aber nur noch eine Frage der Zeit: Spätestens in zwei Jahren werden die Letzten das Abi hinter sich haben. An welchen Schulen die LehrerInnen inklusive Kipper weiterbeschäftigt werden, ist noch nicht sicher. san
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen