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■ Bildungsland ist abgebrannt

Brandenburg galt nach der Wende als das deutsche Wunderland der Bildung. Marianne Birthler (Foto), die bündnisgrüne Bildungsministerin, führte in der Mark Dinge ein, nach denen sich mancher Reformer im Rest der Republik sehnte. Brandenburg praktiziert die sechsjährige Grundschule, die verhindert, dass Kinder schon im Alter von zehn Jahren nach vermeintlichen „Begabungen“ getrennt werden. Brandenburg entwarf gegen heftigen Widerstand von Kirchen und CDU das Fach Lebensgestaltung Ethik Religionskunde (LER). Auch die Kleine Grundschule mit jahrgangsübergreifendem Unterricht wurde wiederentdeckt. Sie ermöglicht es in einem Land, dem nach dem Wende-Geburtenknick phasenweise in allen Altersstufen die Schüler ausgehen, die wohnortnahe Schule beizubehalten.

Schon Birthlers erstem Nachfolger Roland Resch fehlte das Engagement seiner Parteifreundin. Die amtierende Bildungsministerin Angelika Peter (SPD) verwaltete bloß noch das Erbe. Zuletzt musste sich Peter von ihrem Landesparteichef demontieren lassen. Steffen Reiche erklärte gegen Peters Willen „Kopfnoten“ und „zwölfjähriges Gymnasium“ zum SPD-Programm. Nach den herben Verlusten bei den Wahlen vorvergangenes Wochenende warten nun alle darauf, dass die SPD ihr einstiges Musterressort an die CDU fallen lässt.

cif/Foto: Wolfgang Borrs

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